98 hart bedrängten Protestanten in Deutschland mit 15000 Schweden in den Scheeren bei Elfsnaben ein, nachdem er zu Hause Alles bestellt harre, und landete am 4ten Juni bei der kleinen Insel Rüden. Kaum ans Land gestiegen, knieete er im Angesicht seines gan¬ zen Heeres nieder, dankte Gott in einem inbrünstigen Gebet für die glückliche Ueberfahrt und bat Ihn um seinen ferneren Schutz. Seine gerührten Offiziere be¬ teten ihm im Stillen nach. Als er ihre Augen voller Thränen sahe, sprach er-: „Weinet nicht, meine Freunde, sondern betet. Je mehr Beteus, je mehr Siegs! Fleißig gebetet ist halb gefochten." — Dies war der Anfang sei¬ ner durch alle Seiten gesegneten Laufbahn in Deutsch¬ land; das Ende aber war dieses. Am liten Novem¬ ber 1632 zog er durch die Stadl Naumburg, um in der Nahe von Leipzig den furchtbaren Kaiserlichen Feldherrn Wallenstein anzugreifen. Das Volk in Naumburg, wie überall, vergötterte ihn fast und drängte sich herbei, ihm die Stiefeln zu küssen. Dies erfüllte Gustav's christ¬ liches Gemüth mir tiefem Schmerz und zugleich mit einer trüben Ahnung, die man nicht ohne Rührung be¬ trachten kaun. In dieser Gemüthsstimmuug sagte er in Naumburg zu seinem Hofprediger Fabrizius: „Un¬ sere Sachen stehen auf einein guten Fuße, allein ich fürchte, daß mich Gott wegen der Thorheit des Volks strafen werde. Hat es nickt das Ansehen, daß diese Leute mich reckt zu ihrem Abgott macken? Wie leickt könnte der Gort, der sich den Eifersüchtigen nennt, fie und mich selbst empfinden lassen, daß ich nichts als ein schwacher und sterblicher Mensch bin. Großer Gott, Du bist mein Zeuge, wie sehr mir dies 'Alles mißfallt. Ich überlasse mich Deiner Vorsehung. Ick hoffe, Du werdest cs nimmer zugeben, daß daö angefangene gute Werk der Befreiung Deiner wahren Knechte unvollendet bleibe." — Am 15. November kam es nun zur Schlacht bei Lützen. Der König brachte die schauerliche, sehr winterliche Nacht nahe am Schlachtfelve ist einer Kutsche zu, im beständigen Gespräch mit seinen Offizieren. Als