19 düng mit andern Städten erleichtert ist, die gewerbreichste Stadt des nörd¬ lichen Deutschlands geworden. Konnten früher die Waaren nur auf der Spree und auf Landstraßen weiter befördert werden, so zieht sich jetzt um die eine Hälfte der Stadt ein breiter Schifffahrtskanal, und Eisenbahnen führen nach Potsdam und Magdeburg, nach Leipzig und Dresden, nach Ham¬ burg, nach Stettin und Posen, nach Königsberg, Breslau und Wien. Unter den öffentlichen Plätzen ist hauptsächlich noch der fast in der Mitte der Stadt gelegene Gensd'arrnenplatz zu merken, auf dem Fried¬ rich der Große zwei Kirchen nach ganz gleichem Plane har erbauen lassen. Zwischen denselben liegt das Schauspie lh aus, aitch eins der größten und prachtvollsten Gebäude der Hauptstadt. Vor der gewaltigen Treppe sollen die Bildsäulen der berühmtesten deutschen Dichter aufgestellt werden. — Der Belle-Allianceplatz am Halle'schen Thore ist von kreisrunder Ge¬ stalt. Ju seiner Mitte erhebt sich auf einer thurmhohen Granitsäule ein Bild der Siegesgöttin mit dem Lorbeerkranze. Ein anderes, der Erin¬ nerung an dieBefreiungskriege und an die gefallenen Söhne des Vaterlandes geweihtes Denkmal erhebt sich auf dem nicht weit vor der Stadt gelegenen, 200 Fuß hohen Kreuz berge, dem einzigen Hügel bei Berlin, der zugleich den herrlichsten Ueberblick über das großartige Häusermeer gewährt und da¬ rum viel besucht wird. Das Denkmal ist 60 Fuß hoch und kunstreich aus Eisen gegossen. Auch noch viele andere in der Nähe der Stadt gelegene Orte wimmeln bei schönem Wetter von Spaziergängern und vergnügungslustigen Menschen. Ein wahrer Segen für die Hunderttausende von Bewohnern Berlins ist der Thiergarten, der sich vor dem Brandenburger Thore rechts bis zur Spree und links bis vors Potsdamer Thor hinüberzieht, ein lieblicher Lustwald mit schönen Teichen, Wiesen- und Blumenanlagen und schattigen Alleen, Fuß-, Reit--und Fahrwegen. Man hat den Thiergarten wohl die Lunge von Berlin genannt. Unter den Bildwerken, die ihn zieren, ist die auf der Luiseninsel ausgestellte Marmorstatue des Königs Friedrich Wilhelm III. hervorzuheben. Von den Vergnügungsorten, die ihn umgeben, ist das große Kroll'sch e Etablissement (—mang) am bekanntesten. Wißbegierige Lustwandler schlagen lieber den Weg nach dem zoologischen Garten ein, in dem Thiere aus fremden Ländern in ihrer Lebensweise beobachtet werden können, da einem jeden Thiere mit großer Sorgsamkeit der Aufenthalt und die Nah¬ rung geboten wird, die es gerade zu seinem Wohlbefinden bedarf. Mitten durch den Thiergarten zieht sich die stundenlange Straße nach Charlotten¬ burg, die wie alle Straßen im Innern der Stadt Nachts durch Gaslicht erhellt wird. In Eharlottenburg selbst liegt ein königliches Lustschloß, hinterdem sich ein herrlicher Garten bis zurSpree hinabzieht. JedernPreußen unvergeßlich ist die Stätte > in der das verewigte Eltcrnpaar unsres jetzigen Königs ruht, das von hohen Trauerbäumen umschattete Mausoleum. Von weiter entlegenen Orten werden auch noch Köpenick und Span¬ dau viel besucht, besonders aber Potsdam, die schöne zweite Residenz des Königs mit dem vor ihren Thoren gelegenen, unvergleichlich schönen Park von Sanssouci. Noch mehrere andere liebliche Punkte in der Umgebung von Potsdam sind dir in den letzten Geschichten des Lesebuches genannt. 2 *