185 Die Kreuzzüge. 998 — 1030. Sultan Mahmud, Herrscher des Gasnavidenreichs, gewinnt die früher von den Samaniden (unter Oberhoheit der Kalifen) beherrschten Gebiete um Buchara und Samarkand, dringt erobernd nach Indien vor. An seinem Hofe zu Gasna (in Afghanistan) der persische Dichter Firdusi und der arabische Philosoph Ibn Sina (Avicenna), Erklärer des Aristoteles (S. 159). 1058. Togrulbeg, Sultan der Seldschuken, eines aus der Bucharei gebürtigen Stammes der Türken (S. 234), den Seldschuk um 1000 unter seine Fahnen gesammelt und zum Islam bekehrt hatte, befreit den Kalifen von der Übermacht der Bujiden. Er vererbt die Würde des Emir al Omra auf seinen Neffen Alp Arslan und dessen Sohn Malek- schah; dieser stellt die Einheit des Kalifenreiches wieder her, entreißt den Fatimiden Syrien, den Gasnaviden Buchara und Samarkand, residiert zu Ispahan. 1092. Nach Malekschahs Tode Teilung der Seldschuken- herrschaft; besondere Sultanate in Iran, Karman (östliches Persien), Aleppo, Damaskus, Iconium. Trotzdem wird der Bestand des Kalifats durch die nun folgenden Angriffe der Christen nicht wesentlich erschüttert. Bagdad bleibt glänzender Herrschersitz bis zum Eindringen der Mongolen (S. 209). Forts. S. 208 f. C. Das Zeitalter der Kreuzzüge. (1096—1270.) § 1. Die Kreuzzüge. Veranlassung: Die Wallfahrten der Christen nach dem heiligen Grabe (die Kirche über demselben erbaut von Helena, der Mutter Konstantins d. Gr.) werden gestört, seitdem die Fatimiden und mehr noch seitdem die Seldschuken (s. oben) über Palästina herrschen. Mißhandlungen der Pilger, Hilferufe des bedrängten byzantinischen Reiches; das neu erstarkte Papst¬ tum schenkt ihnen Gehör und ruft mit Benutzung der asketisch angeregten und zugleich kriegerischen Stimmung im Abendlande eine großartige Völkerbewegung hervor. 1095. Papst Urban 11. ruft auf den Kirchenversammlungen zu Piacenza und zu Clermont in der Auvergne die Gläubigen zum Kreuzzug auf; allgemeine Begeisterung. (Gott will es)! Der Eremit Peter von Amiens predigt in Frankreich mit großem Erfolge das Kreuz. Die von ihm und dem Ritter Walter Senzaveir (Habenichts) geführten Scharen