I 48 von drohender Todesgefahr glücklich gerettet wurde. — In Trient wurde (1545—1563) das berühmte Konzil abgehalten. k. Das Königreich Böhmen kann wegen seiner hohen Gebirgsränder und des vertieften Innern mit einem Kessel verglichen werden. Das Land ist größtenteils sehr frucht¬ bar und gehört zu den ergiebigsten Ländern Europas. Die Bewohner sind teils Deutsche, teils Slawen (Czechen). Letztere zeichnen sich durch Liebe und Anlage für Musik aus, zeigen auch sonst viele geistigen Anlagen, stehen aber den Deutschen oft feindlich gegen¬ über. Die Hauptstadt ist (an?), mit Vororten 360 000 Einwohner. Kaum eine andere Stadt Deutschlands oder Österreichs gewährt ein fo malerisches Bild, wie Prag; gegen 77 Türme überragen die Häusermassen. Auf dem Hradschin (dem Schloßberge) steht die königliche Burg; noch sieht man hier das Zimmer und das Fenster, aus welchem die aufrührerischen Böhmen (1618) die kaiserlichen Räte stürzten, woraus der 30jährige Krieg seinen Anfang nahm. Der Dom zu Prag hat Ähnlichkeit mit dem Kölner Dom; in ihm befindet sich das silberne Grab des heiligen Johannes von Nepomuk, das gegen 1500 kg wiegt. — Über die Moldau führt die berühmte Karlsbrücke mit vielen Bildwerken, darunter das des hl. Johannes von Nepomuk; die Stelle, von welcher der Heilige in die Moldau gestürzt worden, ist durch eiu Messingkreuz gekennzeichnet. — Karlsbad, Marienbad, Teplitz und Franzensbad sind weltberühmte Badeorte. In der Nähe von Budwcis und Pilsen sind große Kohlenbergwerke. 1. Mähren ist zum größten Teile ebenes, sehr fruchtbares Land, dessen Bewohner meist Slawen sind. Die wichtigsten Städte sind Brünn (100 000 Einwohner), eine bedeutende Fabrik- und Handelsstadt, wo besonders Tuch und Baumwollenwaren ange¬ fertigt werden, und die Festung Olmütz an der March. m. Österreichisch-Sch testen liegt an den Abhängen der Sudeten und in den Karpathen. Die Bewohner sind größtenteils fleißige und gewerbthätige Deutsche. Die bedeutendste Stadt ist Tro pp au. u. Galizien war ein Bestandteil des ehemaligen Königreiches Polen. Der süd¬ liche Teil des Landes ist von den Karpathen durchzogen, der Norden ist ganz eben. Ein großer Teil des Landes ist sehr fruchtbar, aber schlecht angebaut. Die meisten Bewohner sind Slawen; sehr zahlreich ist die jüdische Bevölkerung. Die größten Städte sind Lemberg (135 000 E.) und Krakau (80 000 E.). Krakau war die Hauptstadt Polens; in der schönen Domkirche ist die Gruft der polnischen Könige und die Schatzkammer mit dem polnischen Reichs¬ schatze. Alte, schöne Kirchen und die feste Burg erinnern noch an die frühere Zeit, da Krakau weit größer und blühender war als jetzt. In der Nähe von Krakau befindet sich das berühmte Salzbergwerk Wieliczka, welches gleichsam eine unterirdische Stadt bildet. Die Räume des Bergwerks enthalten unter anderein eine ganz aus Salzstein gehauene Kapelle, einen Salzsee und einen gro߬ artigen Tanzsaal mit Kronleuchtern aus Salz. o. Das Herzogtum Bukowina umfaßt den Südosten Galiziens. In der Haupt¬ stadt Czernowitz ist eine deutsche Hochschule. Ñ. Mngarn umfaßt die östliche Hälfte des österreichisch-ungarischen Staates. Das eigentliche Königreich Ungarn wird von den Karpathen umzogen; in der Mitte befindet sich die große ungarische Tiefebene. Das Land ist reich an Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Salz und Kohle; es bringt sehr viel Weizen und kostbaren Wein hervor, wovon viel in andere Länder ausgeführt wird; die ungarischeu Pferde und Schafe sind berühmt. Der herrschende Volksstamm sind die Magyaren; doch machen sie kaum die Hälfte der Bewohner aus. Die anderen sind Slawen, Deutsche und Rumänen. Die Magyaren waren ehemals ein kühnes Reitervolk, das erobernd aus Asien hereinbrach; noch jetzt findet man unter ihnen tüchtige Reiter. Ihre Dörfer bestehen