79 l Staatsämtern gelangt inan in China nicht durch vornehme Geburt, sondern durch Prüfungen, die sehr streng sind. Doch beschränkt sich das Studium meist auf Einlernen früherer Werke; daher sind jetzt die Chinesen von den Europäern weit überflügelt worden, obgleich sie das Schießpulver, das Porzellan, die Holzschneidekunst und vieles andere eher kannten als diese. 5. China hat zwei Hauptstädte. Peking (Hof des Nordens) mit über 1 x/2 Millionen Einwohnern, ist der Wohnsitz des Kaisers von China, welcher mit unumschränkter Gewalt im Lande herrscht. Sein Palast nimmt einen ganzen Stadtteil ein, welcher die „verbotene Stadt" heißt. Hier befindet sich auch die kaiserliche Bibliothek mit dem größten Werke der Erde, das auf 160 000 Bände berechnet ist. — Im Norden der Stadt befindet sich das Ge¬ bäude, in welchem die großen Prüfungen abgehalten werden. Es hat gegen 10 000 Zimmer; denn so viele Prüflinge melden sich oft und jeder muß in einem abgeschlossenen Zimmer arbeiten. Nanking (Hof des Südens) hat etwa 1/2 Million Einwohner. Die Stadt liegt in einer sehr fruchtbaren, aber überaus stark bevölkerten Ebene, in der jeder Zoll des Bodens nutzbar gemacht ist. Viele Leute wohnen jahraus, jahrein auf Schiffen oder Flößen, die im Flusse schwimmen. — Kanton (2 Milk. E.) und Schang-hai sind bedeutende Hafen- und Handelsplätze. 6. Me Mongolei. Nordwestlich vom eigentlichen China dehnt sich ein unabsehbarer Landstrich aus, die Mongolei. Den größten Teil nimmt die Gobi(d. i. Wüste) ein. Diese ist größer als Deutschland und Österreich zusammen; an den Rändern finden sich weit ausgedehnte Wiesenflächen, das Innere aber ist eine ungeheure Sandfläche. Steine, Kiesel und Salz bedecken viele Tagereisen weit den Boden, der wahrscheinlich der Grund eines ausgetrockneten Meeres * ist. Die Stämme in diesem Bereiche bauen nicht Städte oder Dörfer, kennen nicht Häuser und feste Wohnsitze, treiben keinen Ackerbau; sie wohnen in niedrigen Zelten und durch¬ ziehen mit ihren Herden diejenigen Gegenden, welche reich sind an Wasser und fetten Triften. Die Mongolen sind gastfrei und großmütig, aber auch arbeitsscheu. Durch den steten Aufenthalt im Freien erwerben sie ein sehr scharfes Gesicht und Gehör; im Reiten wird der Mongole von keinem übertrosfen. Sein Lieblingsgetränk ist Thee, der von China geliefert wird; er vermischt ihn mit Milch, Butter, Salz und Mehl. Der bedeutendste Ort ist die an der russischen Grenze gelegene Handelsstadt Maimatschin. Im N.O. der Mongolei liegt die Mandschurei, im S.W. Tibet. Letzteres ist das höchste Land der Erde mit rauhem Klima, dessen Bewohner sich mit Viehzucht und Weberei beschäftigen. Sie gehorchen ihrem Priesterkönige, dem Dalai-Lama, der aber von China ganz abhängig ist. Fremde erhalten nur schwer Zuttitt in dieses Land. Der westliche Teil ist Ositturkistan (mit Kaschgar und Jarkand), ein wenig frucht¬ bares und spärlich bevölkertes Land. Östlich von der Mongolei erstreckt sich die Halbinsel Korea ins Meer. Sie trennt das Japanische vom Gelben Meere. Bis 1894 war Korea ein Schutzstaat von China, jetzt ist es von Japan abhängig. (*/4 Will, qkm mit 7stz Milt. Einwohnern.) Die Einwohner sind ein Gemisch von Mongolen und Chinesen. Das Land ist gebirgig und hat zumeist rauhes Klima. Die Hauptstadt ist Söul. IV. Das Kaiserreich Japan. (400 000 qkm mit 44 Millionen Einwohnern.) Östlich von Nordchina liegt das Kaisertum Japan, das etwas größer, aber weit stärker bevölkert ist als Preußen. Es besteht aus einer Reihe von Inseln, deren größte Mpon ist. Die meisten derselben sind sehr gebirgig. Das Land ist reich an mineralischen Produkten, auch vortrefflich angebaut. Große schiff¬ bare Ströme fehlen gänzlich. Das Klima ist warm und feucht. Die Haupt-