in 94 D. Das Mineralreich. I. Ktcrsse. Metalle. 1. J)as Gold. Eigenschaften. Das Gold ist eines der wertvollsten Metalle. Sein hoher Wert erklärt sich aus seinem seltenen Vorkommen und aus seinen aus¬ gezeichneten Eigenschaften. Es hat eine schöne gelbe Farbe (goldgelb) und nimmt durch Polieren einen starken Glanz an. Es ist so weich, daß man es mit dem Messer schneiden kann, dabei aber in hohem Grade ausdehnbar. Es läßt sich in so dünne Blättchen schlagen, daß 30 000 Stück aufeinander gelegt nur 26 mm dick sind. Aus 1 g Gold läßt sich ein Faden von 2 000 m Länge ziehen. Darum pflegten die Nürnberger Goldschmiede zu sagen, daß man mit einem Dukaten einen Reiter samt dem Pferde vergolden könne. Ein Kubikzentimeter Gold wiegt 19,5 g; es ist also 19^/zmal so schwer als Wasser. Es schmilzt nur in großer Hitze und wird weder von der Luft, noch von Säuren angegriffen. Nur in einer Mischung von Salzsäure und Sal¬ petersäure löst es sich auf; diese Säuremischung wird „Königswasser" genannt, weil sie den König der Metalle auflöst. vorkommen und Geivinnung. Die reichsten Goldländer der Erde sind Kalifornien, Australien und die Goldküste Afrikas. Außerdem findet sich G-old im Ural, im Altaigebirge, in Ungarn, Peru, Mexiko und Brasilien. Es kommt meist rein, wie man sagt „gediegen" vor, entweder als „Berggold" oder als „Fluß- oder Waschgold". Berggold nennt man es, wenn es in Form von Körnern und Blättchen im Gestein eingesprengt ist. Das Fluß- oder Wasch¬ gold findet sich im Sande mancher Flüsse in Körner- oder Staubform. In den Sand ist es durch Verwitterung goldhaltiger Gebirgsmassen gelangt. — Die Gewinnung des Goldes aus goldhaltigem Quarz oder Granit ist sehl- umständlich. Man zerstampft zunächst die goldhaltiger: Steine und setzt danrr Quecksilber zu. Dieses verbindet sich mit dem Golde zu Goldamalgam, aus dem man dann das Quecksilber durch Erhitzen vertreibt. — Ebenso mühsam ist die Gewinnung des Flußgoldes. Den goldhaltigen Sand breitet man aus geneigten Flächen aus und läßt Wasser darüber fließen. Das fließende Wasser reißt die leichtern Erd- und Steirrteilchen fort, während das schwerere Gold liegen bleibt. Der Rückstand wird dann getrocknet und der Staub durch Blasebälge entfernt. — Die meisten deutschen Flüsse führten ehemals Gold. Goldwäschen oder „Seifen" gab es auch in Schlesien; der Name rnancher Dörfer (Schmottseifen) erinnert noch daran. Bei Goldberg in Nieder¬ schlesien und am Querberge bei Zuckmantel im Gesenke gab es ehemals ergiebige Goldbergwerke. In jüngster Zeit hat man goldhaltige Gesteine an der Goldkoppe bei Freiwaldau gefunden. Bei Wittenweier bei Lahr wurde noch in diesem Jahrhundert Gold aus dem Sande des Rheines gewaschen (Rheingolddukaten). Benützung. Das Gold wird zu Münzen und Schmucksachen verarbeitet. ' Da es sehr weich ist, würden rein goldene Sachen sich beim Gebrauche leicht abnutzen; deshalb vermischt man das Gold, um es härter zu machen, mit Silber oder Kupfer.