2 Athen am meisten hervor. Sparta umfaßte einige Tausende von sparta¬ nischen Familien, die von Norden her als Eroberer eingedrungen waren, und viele Unterworfene, die halbfrei oder Sklaven waren. Das Herren¬ volk lebte nur für den Kampf. Nur gesunde und kräftige Kinder ließ man aufwachsen, und ihre Erziehung hatte nur das eine Ziel, tüchtige Krieger heranzubilden. Schon mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben den Eltern genommen und dann vom Staate gemeinsam erzogen. Durch Laufen, Ringen, Springen, Wersen, Schwimmen sollte der Körper kräftig und ge¬ wandt gemacht werden; dazu wurden die Kinder an allerlei Entbehrungen und Abhärtungen gewöhnt. Den Geist aber bildete man besonders durch kurze Sprüche, durch das Auswendiglernen von Heldengesängen und die Musik. — Unter den erwachsenen Spartanern sollte möglichste Gleichheit herrschen. Da in alter Zeit eisernes Geld gebraucht wurde, so konnte sich ein Spartaner nicht leicht durch Handel mit dem Auslande bereichern. Die Männer, die im Kampfe zusammenstanden, bildeten auch eine Tischgenossen¬ schaft. Zur Bezahlung der gemeinsamen einfachen Mahlzeit trug jeder etwas bei. Ein freundliches Familienleben kannten die harten Spartaner nicht; Unterworfene und Sklaven behandelten sie oft mit übermäßiger Strenge; groß waren sie aber in ihrer Liebe zum Vaterlande und in den Opfern, die sie für die Freiheit zu bringen vermochten. 3. Athen. Das Gebiet von Athen war wenig fruchtbar. Mehr als die Spartaner waren darum die Athener aus Handel und Verkehr mit andern Völkern angewiesen. Den Reichtum, den sie dadurch erwarben, be¬ nutzten sie vor allem zum Schmuck des Lebens. In Athen blühten darum die schönen Künste, namentlich die Baukunst, die Bildhauerei und die Malerei, und die Künstler unserer Zeit lernen noch heute an den Kunstwerken, die einst von den Griechen und besonders von den Athenern geschaffen wurden. Am meisten häufte sich die Pracht in den Göttertempeln. Auch die Wissenschafter: fanden in Athen sorgfältige Pflege, und bedeutende Weltweise des Altertums wohnten in dieser Stadt. Über Himmel und Erde, über Zeitliches und Ewiges haben sie nachgedacht, und einige von ihnen haben Gedanken ausgesprochen, die dem Christentume nahe kommen. — In der Jugenderziehung bemühten sich die Athener mehr als die Spar¬ taner, den Geist zu bilden; doch vergaßen sie darüber auch nicht, für die Kräftigung und Gewandtheit des Leibes zu sorgen. 4. Die Perserkricge. Im 5. Jahrhundert vor Christus wandte das kleine Griechenvolk eine große Gefahr von Europa ab. Damals umfaßte das Perserreich ein ungeheures Gebiet. Von der Grenze Indiens bis nach Ägypten mußte sich alles dem Willen des gewaltigen Perserkönigs beugen. Auch in die griechischen Verhältnisse mischte er sich ein. Allein die Griechen an der Küste Kleinasiens wagten es, sich gegen diese Gewaltherrschaft auf¬ zulehnen, und sie fanden Hülfe bei ihren europäischen Brüdern. Mit un¬ geheuren Streitkrästen zogen nun die Perser zur Zeit ihrer Könige Darius und Terxes wiederholt gegen das kleine Griechenvolk in Europa. Allein die Gefahr einigte die sonst getrennten Griechenslämme, und sie errangen herrliche Siege über die persische Übermacht. Kein Kampf ist berühmter geworden als der bei dem Engpässe Thermopylä (480). Hier stellte sich eine kleine Griechenschar dem nach Süden vordringenden großen Heere des Torpes entgegen. Als aber ein griechischer Verräter die Feinde an einer unbewachten Stelle über das Gebirge führte, kamen die Griechen in Gefahr,