176 Amsterdam ist an der Südersce auf Pfählen erbaut und durch den hollän¬ dischen Nordsee-Kanal mit dem Meere verbunden. In ihrer Nähe liegt Haarlem (Blumenzucht). Weiter südlich gelangt man an einer der ältesten niederländischen Städte, Leiden, vorbei nach der stillen, vornehmen Residenz¬ stadt Haag und dem besuchten Seebad Schevenin gen. Der bedeutendste Seehandelshafen ist Rotterdam (Getreide, Tee, Tabak, Heringe, Kaffee). Vlissingen ist der Überfahrtsort nach England. Das Königreich Belgien. Fast 30 000 qkm groß, 7 Mill. Einwohner, 237 Bew. auf 1 qkm. Belgien ist kleiner als Brandenburg, aber viel dichter besiedelt. — Weg: Mit der Lehrter Bahn über Hannover, Dortmund, Köln, Aachen nach Brüssel (Nord-Expreß) in 14 Stunden. 1. Die Küste Belgiens ist im Gegensatz zu Holland hafenarm. Breite Dünenketten und eine starke Versandung der Küste haben die Anlage von Häsen verhindert. Nur an der Trichtermündung der Schelde (Vergleich mit Hamburg) ist Antwerpen (Handel in Getreide und Kolonialwaren) als ein Hasen ersten Ranges entstanden. Ost ende ist ein besuchtes Seebad und Über- sahrtsort nach England. 2. Nicderbelgien, besonders Flandern, ist Tiefland. Die fetten Weiden ernähren viele Rinder und starkgebaute Pferde. Auf dem Acker gedeihen vortreffliches Getreide, Gemüse, Hanf, Hopfen, Tabak und Flachs. Die Gewebepflanzen haben eine lebhafte Leinenweberei in Gent und eine Ver¬ arbeitung von Wolle in der Hauptstadt Brüssel (Spitzen, Teppiche, Gardinen, Damast) hervorgerufen. 3. Hochbelgien. Der südliche Teil Belgiens wird von der Berg¬ platte der Ardennen ausgefüllt, die teilweise mit Laubwäldern, aber auch mit Heideflächen und Torfmooren bedeckt ist (vergleiche das Hohe Venn S. 1601). Das Flußtal der Maas schneidet tief in das Bergland ein. In diesem Flußtal reiht sich ein Fabrikort an den andern. Die lebhafte Industrie in Maschinenbau und Metallwaren wird durch reiche Kohlen- und Eisen¬ erzlager begünstigt. Den Mittelpunkt dafür (besonders für Waffen) bildet Lüttich. Infolge der großen Quarzlager in den Ardennen sind große Spiegelglasfabriken entstanden. Ein dichtes Eisenbahnnetz (das dichteste in Europa) und zahlreiche Kanäle vermitteln die Ausfuhr aller Erzeugnisse in die Nachbarländer. 4. Die Bewohner Hochbelgiens sind die französisch sprechenden Wallonen. In Niederbelgien wohnen die ihrer Abstammung und Sprache nach deutschen Flämen. Fast alle Bewohner sind katholisch. Die starke Bevölkerung braucht eine lebhafte Einfuhr von Nahrungsmitteln. Sie bezahlt dieselben mit ihren Jndustrieerzeugniffen. Das Grostherzogtum Luxemburg. Das Großherzogtum Luxemburg mit der gleichnamigen Hauptstadt ist von Belgien, der Rheinprovinz und Lothringen eingeschlossen. Der Boden ist