362 4. Das Gehörorgan fehlt wahrscheinlich den meisten wirbellosen Tieren; nur bei Heuschrecken und Grillen hat man es sicher festgestellt (s. S. 347, 3!). Viele niedere Tiere, besonders Krebse, Tintenfische und Quallen, haben kleine Säckchen mit sogenannten Gehörsteinen. Da aber Versuche ergeben haben, daß nach Entfernung dieser Steinchen die Tiere auffallend unsicher in ihren Be¬ wegungen werden, so nimmt man an, daß diese Organe dem Gleichgewichts¬ sinn dienen. Das Ohr der höheren Tiere gleicht im wesentlichen dem des Menschen (S. 372, Abschnitt 1 n. 2). 5. Das Gesichtsorgan. Lichtempfindlich sind alle Tiere; aber vielen fehlen die Angen, durch welche die einzelnen Gegenstände der Umgebung er¬ kannt werden. Augenlose Tiere sind Schwämme, Korallen, Seeanemonen und die meisten Würmer. Auch der salamanderartige Olm, der haupt¬ sächlich in der Adelsberger Höhle lebt, ist blind; seine kleinen verkümmerten Augen liegen unter der Haut. Das Auge der Wirbeltiere entspricht dem Auge des Menschen (S. 371, Abschnitt 1—3). Ein ähnliches Auge haben auch die Tintenfische. Höchst merk¬ würdig sind die Sehorgane der Insekten. Viele haben einfache Pnnktaugen auf der Stirn, außerdem aber zusammen¬ gesetzte Augen (Facettenaugen), die aus einzelnen Stäben mit lichtbrechender Hornhaut bestehen. Die Angen sind bei allen Tieren so gestellt, daß ein möglichst großes Gesichtsfeld geschaffen wird. Besonders auffällig ist die Augen¬ stellung bei den Krebsen, Schnecken, Seesternen und Quallen. Bei den Krebsen stehen die Augen an beweglichen Stielen, bei den Schnecken an den Fühlern, beim Seestern an: Ende der Arme und bei den Quallen am Glockenrande. Bei den Nachttieren ist die Pupille bedeutend erweiterungsfähiger als bei den Tagtieren. Bei der Katze, dem Fuchse und der Eule z. B. bildet sie am Tage einen schmalen Spalt, in der Nacht dagegen eine große, runde Öffnung, so daß möglichst viele der spärlichen Lichtstrahlen eindringen können. Die Färbung der Tiere. 1. Die Schutzfärbung. Während für die unter dem Schutze des Menschen lebenden Haustiere ihre oft auffallende Färbung bedeutungslos ist, besitzen die Tiere der Wildnis in ihrer Farbe ein vorzügliches Schutzmittel. Ihr Aus¬ sehen stimmt vielfach mit der Umgebung überein. Durch diese Schutzfärbung bleiben räuberische Tiere ihren Beutetieren verborgen, während die wehrlosen Tiere nicht leicht von ihren Verfolgern bemerkt werden können. Infolge