— 22 — DEUTSCHLAND. II Die flache Ostgrenze liegt also offen gegen Rußland und ist durch die Festungen Glogau, Posen, Thorn, Danzig und Königsberg geschirmt. Die Südgrenze zeigt die mächtigen Gebirgswälle der Sudeten und Alpen, die Westgrenze die Vogesen und die gewaltigen Festungen Straßburg und Metz. Metz war lange das Ausfallthor Frankreichs gegen Deutschland: seit dem Kriege vom Jahre 1870/71 ist es eine mächtige Schutzwehr Deutschlands gegen Frankreich. Ein zweites Ausfallthor hat Frankreich behalten, die Festung Belfort. Sie beherrscht die burgundische Pforte, die Senke zwischen dem Süd¬ fuße der Vogesen und dem Schweizer Jura, durch welche auch der Kaiserkanal geht, der Rhein und Rhone verbindet. Die Küsten der Nord- und Ostsee sind meist flach und gefährlich für die Schiffe. Jährlich scheitern hier viele Schiffe. An den gefährlichsten Stellen sind darum Leuchttürme errichtet oder Feuerschiffe festgeankert, um die Schiffer zu warnen und ihnen den rechten Weg zu zeigen. Auch über 100 Rettungs¬ stationen sind eingerichtet. Hier suchen kühne Männer auf Rettungsbooten, mit den besten Werkzeugen ausgerüstet, die Verunglückten aus Sturm und Brandung zu retten. So gelang ihnen in dem Jahre 1881 die Rettung von 113 Menschen. Die Küstenbewohner liegen in beständigem Kampfe mit dem wilden Meere, das oft gierig ins Land flutet und die Frucht ihres Fleißes ver¬ schlingt. In diesem Kampfe ist ihre Kraft und Heimatliebe erstarkt und sind sie zu einem tüchtigen, ehernen Geschlechte erwachsen. Die friesischen Seeleute von dieser Küste gelten für die besten der Welt. Die von Westen heranrollenden Fluten der Nordsee haben die Küste von Friesland und Schleswig mit mächtigen Sandwellen oder Dünen um¬