— 19 — Der Reichstag Zu Speier. 1580. Luther hatte unterdessen gegen den Willen seines Beschützers, des Kurfürsten Friedrich von Sachsen, die Wartburg verlassen. Er schaffte nun nach und nach mehrere wichtige Glaubenslehren und Einrichtungen der katholischen Kirche ab und brach auch das Gelübde der beständigen Ehelosigkeit, indem er eine Nonne, put Namen Katharina v. Bora, heiratete, die aus dem Kloster getreten war. Die katholischen Fürsten Deutschlands wollten die neue Lehre durchaus nicht anerkennen; sie wünschten jedoch, die Religionsstreitigkeiten möchten beigelegt werden. Es wurde daher zu Speier eine Reichsversammlung veranstaltet und in dieser beschlossen, die Lutheraner sollten ihre Lehre beibehalten, sich aber bis zu einer allgemeinen Kirchen¬ versammlung aller ferneren Neuerungen enthalten. Gegen diesen Beschluß protestierten jedoch alle Anhänger Luthers und hießen von da ab „Protestanten." Als im folgenden Jahre eine neue Reichsversammlung in Augsburg abgehalten wurde, überreichten die Protestanten eine Schrift, welche ihr ganzes Glaubensbekenntnis enthielt. Man nannte sie die „Augsburger Konfession." Melanchthon, Luthers Freund, hatte sie verfaßt. Zwingli und Calvin. Durch Luthers Lehre und Beispiel aufgemuntert, glaubte manche?, die Lehren der katholischen Kirche nach eigenem Gutdünken ändern zu dürfen. Dies taten auch Zwingli und Calvin. Zwingli, ein Pfarrer zu Zürich, wurde das Haupt einer neuen Religionspartei, der Reformierten. Calvin in Genf behauptete unter anderem: Gott habe von Ewigkeit her einen Teil der Menschen für den Himmel, einen anderen Teil aber für die Hölle bestimmt, und zwar ohne Rücksicht auf ihre guten oder bösen Werke. Seine Lehre wird die Vorherbestimmungsi (Prädestinations-) Lehre genannt. Das Konzil zu Trient. 1545—63. Des Kaisers Wunsch war es, den ganzen Religionsstreit auf gütlichem Wege beizulegen. Er bat daher den Papst, eine allgemeine Kirchenversammlung zu berufen. Als der Papst eine solche im Jahre 1545 zu Trient in Tirol eröffnete, lveigerten sich die Protestanten, an derselben teilzunehmen. In mehreren feierlichen Sitzungen auf diesem Konzil wurde die ursprünglich alte Lehre der katholischen Kirche in Hinsicht auf Glauben und Sitten klar dargestellt, um dadurch die durch Luthers Lehren Irregeführten zu belehren, die Schwankenden aber in ihrem katholischen Glauben zu befestigen. Der hl. Ignatius von Loyola. 1540. Dieser fromme Mann war dazu be¬ rufen, die durch die Kirchentrennung hervorgerufenen kirchlichen Wirren möglichst unschäd¬ lich zu machen. Ignatius wurde auf dem Schlosse Loyola in Spanien geboren l l 492). Er zeichnete sich am Hofe Ferdinands des Katholischen als Edelknabe und später im Kriege durch Tapferkeit aus. Bei der Stadt Pamplona in Spanien schwer verwundet, wurde er nach dem nahen Schlosse Loyola gebracht. Hier beschäftigte er sich mit dem Lesen der Lebrnsgeschichte Jesu und der Heiligen, und dieses machte auf sein Herz einen solchen Eindruck, daß er sich entschloß, der Welt zu entsagen und sich dem geistlichen Leben zu widmen. Er legte seinen ritterlichen Schmuck vor einem berühmten Bildnisse der heiligen Jungfrau in einem Kloster nieder und bereitete sich zu einem geistlichen Berufe vor. Zu Paris legte er mit gleichgesinnten Freunden das Gelübde ab, ihr Leben der Bekehrung der Ungläubigen und Irrgläubigen zu widmen. Der Papst bestätigte den vom hl. Ignatius gestifteten Orden (1540) unter dem Namen der „Gesellschaft Jesu," weil er zuin Dienste und zur Nachfolge Jesu gestiftet war. „Alles zur größeren Ehre Gottes!" war der Wahlspruch dieses Ordens. Ein Hauptgeschäft des Ordens war die Bildung der Jugend. Die Jesuiten-Schulen standen in ganz Europa in hohem Ansehen. 19. Der Dreißigjährige Krieg. 1618—1648. Konzil zil Trient. Kaiser Karl V. hatte vergeblich versucht, die streitenden Parteien auszusöhnen. Die Protestanten hatten sich geweigert, das Konzil zu Trient zu besuchen; ja die protestantischen Fürsten hatten sich sogar gegen den Kaiser aufgelehnt, indem sie auf dem neuen Reichstage, zu dem er sie auf das dringendste eingeladen, nicht erschienen. Über diesen Ungehorsam erzürnt, beschloß er, die trotzigen Fügten mit den Waffen zum Gehorsam zu bringen, und erklärte, „nicht gegen die Religion und Freiheit ziehe er das Schwert, sondern um einige widerspenstige Fürsten zu züchtigen, denen die Religion nur zum Deckmantel ihrer strafwürdigen Absichten diene." Schmalkaldischer Krieg. Doch die Fürsten hatten bereits (15:51) zu Schmalkalden in Hessen-Nassau den „Schmalkaldischen Bund" gegen den Kaiser geschlossen und sich im geheimen zum Kriege gerüstet. Der Kaiser war noch nicht einmal zur Gegenwehr ge¬ rüstet, als die schmalkaldischen Bundestruppen im Felde erschienen. Doch besiegte er sie in diesenr „Schmalkaldischen Kriege" <1546—47). Als er auch die Schloßkirche zu Wittenberg besuchte, zeigte man ihm Luthers Grab, der 1546 gestorben war. Man 2*