47 Vierter Kreis: Würmer. Würmer sind seitlichsymmetrisch gebaute Tiere mip langgestrecktem Leibe, welcher ent¬ weder ungegliedert, geringelt oder gleichartig gegliedert ist, jedoch niemals gegliederte Be¬ wegungsorgane hat. Erste Klasse: Ringclimimer. Sie haben einen langgestreckten, walzenförmigen, geringelten Leib und rotes Blut. Zur Bewegung dienen entweder besondere Saugnäpse an den Körperenden oder ungegliederte Borsten. Der gemeine Regenwurm hat einen langgestreckten, walzenförmigen, bis 1 Spanne langen Körper von der Dicke eines Federkieles. Er besteht aus 100 bis 200 rötlichen Ringen. Am vorderen Leibesende ist unten am 2. Ringe der Mund. Er ist zahnlos und deshalb kann der Regenwurm nur weiche Pflanzenstoffe als Nahrung aufnehmen. Als Bewegungsorgane dienen Borsten, welche an jeder Leibes¬ seite in 2 Reihen stehen. Im ersten Dritteil des Körpers befindet sich ein wulstiger Gürtel (Sattel), welcher aus schleimabsondernden Drüsen besteht. — Der Regen¬ wurm vermehrt sich durch weiche, häutige Eier, welche in die Erde gelegt werden. Regenwürmer dienen vielen Tieren als Nahrung, werden auch von Fischern beim Fischfang benutzt. In Gärten richten sie manchen Schaden an. Der medizinische Blutegel hat einen gestreckten, weichen, auf der Ober¬ seite gewölbten, auf der Unterseite flachgedrückten Körper. Die Haut ist oben oliven¬ grün und mit 6 rostroten, schwarzgefleckten Streifen gezeichnet. Der Bauch ist grau¬ grün und schwarzgefleckt, der Körperrand meist gelblich. Jedes der beiden Leibeseuden trägt einen Saugnapf, der zur Anheftung an feste Gegenstände dient. Der vordere umgiebt den 3 spaltigen, aus 3 Kiefern gebildeten Mund, in welchem viele kleine Zähne stehen. Die Zähne dienen nicht zum Kauen, sondern zum Öffnen einer Wunde behufs Blutsaugens. Auf dem Kopfe stehen 10 kleine, schwarze Augen. — Der Blutegel lebt in Sümpfen, Teichen und Seeen. Er nährt sich von Menschen- und Tierblut (Fische, Frösche, Warmblüter). Für die Heilkunde ist er wichtig: er wird zu örtlichen Blutentziehungen gebraucht. (Handelsartikel). Zweite Klasse: Rundwärmer. Sie haben einen langgestreckten, schlauch- oder fadenförmigen Körper ohne äußere Gliederung. Einige leben frei, die meisten aber sind immer oder eine Zeit lang Schmarotzer. Die Trichine ist sehr klein, blaßrot. Sie lebt im entwickelten Zustande im Darm des Menschen, Schweines und anderer Tiere und heißt deshalb Darm¬ trichine. Die Darmtrichine lebt nur 4—5 Wochen, erzeugt aber gegen 3000 lebendige Junge, welche die Darmwände durchbohren und sich besonders im Muskelfleische festsetzen. Hier bilden sie sich in etwa 2 Wochen zu ausgewachsenen Muskeltrichinen aus, und kapseln sich ein. Wird das mit eingekapselten Trichinen behaftete Fleisch von Menschen genossen, so erlangen die Würmchen im Darm- kanale ihre vollständige Ausbildung zu Darmtrichinen, deren Junge wiederum die Wanderung beginnen. Der Genuß trichinenhaltigen Fleisches erzeugt heftige Schmerzen, kann auch den Tod nach sich ziehen. Regel: Iß nur solches Schweinefleisch, welches durch und durch gekocht, gebraten oder geröstet ist. — Der Spulwurm ist 20—40 cm lang und hat große Ähnlichkeit mit einem Regenwürme, doch fehlen ihm der Gürtel und die Borsten. Er sieht blaßrot aus ^ig- 41. Die Trichine, und hat auf jeder Seite eine Furche. Er lebt im Dünndarm des Menschen, kann sich un¬ geheuer vermehren und dann gefährlich werden.