223 haben vor dem Kopfklee den Vorzug, daß ihre Anssaat nicht so oft erneuert Zu werden braucht, weshalb sie der Landmann auch als „ewigen Klee" bezeichnet. Während nämlich die Kleeanssaat nur 1—2 Jahre vorhält, braucht die Aussaat der Luzerne und der Esparsette in manchen Gegenden erst in 10—15 Jahren erneuert zu werden. Auch zeichnen sich Luzerne und Esparsette dadurch vor dem Klee vorteilhaft ans, daß sie seine blähenden Eigenschaften nicht besitzen. 39. ZcbluKbelracbtung. (Freundschaft und Feindschaft unter den Pflanzen.) Roggen, Erbsen, Klee, Luzerne sind angebaute oder Kulturpflanzen. Der Mensch nimmt sie in seine Pflege und weist ihnen ihren Standort an. Die Kornblume dagegen hat ihren Platz gewissermaßen frei gewählt. Wie das Buschwindröschen den Wald, so liebt sie das Kornfeld. Was aber am meisten auffällt, ist, daß sie sich hier fast immer in ganz bestimmter Gesellschaft findet. Sie steht nämlich gewöhnlich in treuer Kamerad¬ schaft mit dein Klatschmohn und der Ackerrade beisammen. Haben sie alle drei Freund¬ schaft miteinander geschlossen, oder ist es das Kornfeld, das sie anzieht? Und, merk¬ würdig! nur auf „hungrigem" Boden findet man sie. Die gelben Hahnenfußgewächse, die roten Lichtnelken und das weiße Schaumkraut fühlen sich nur auf der Wiese wohl; ja, selbst das Lumpengesindel der Unkräuter (Melden, Nachtschatten, Bilsenkräuter, Stech¬ apfel) verkehrt nicht mit jedermann und behauptet seinen Platz auf dem Schutthaufen. Die Liebe der Flachsseide zum Flachse artet sogar derartig aus, daß sie diesen vernichtet. Anderseits findet sich auch eine gewisse Abneigung zwischen manchen Pflanzen. So wird behauptet, daß der Flachs nicht gedeihe, wenn Skabiosen und Wolfsmilchgewächse in seiner Nähe stehen, und wo das Berufskraut wächst, wolle kein Weizen gedeihen. Ebenso findet man Feldblumen selten im Wiesengrase oder zwischen Waldblumen. Die eigentliche Ursache dieser Erscheinung ist vielfach noch unbekannt. Mag auch in vielen Fällen die Beschaffenheit des Bodens die Ursache sein, so doch nicht in allen. VI. Im Gemüsegarten. (3uni.) Einen Teil des Gartens hat die Hausfrau zum Gemüsebau bestimmt. Dort hat sie bereits im vorigen Herbste einige Beete mit Winterkohl bepflanzt, andere mit Spinat besät. Jener dient als Wintergemüse, dieser liefert das erste Frühlingsgemüse. Jur April legt sie Erbsen, sät Möhren und legt geschützte Beete für Kohlpflanzen an. Im Mai, wenn die Gefahr der Nachtfröste vorüber ist, bringt sie Bohnen, Gurken und Kürbis- kerne in die Erde und setzt die inzwischen herangewachsenen Kohlpflanzen auf die Beete so weit, daß jedes Pflänzchen Raum, Licht und Feuchtigkeit genug zum Wachsen erhält. 40. Oie Erble unct äie Erbsenxvickler. 1. Blätter und Blüten. Die Blätter sind gefiedert. (Vorteil? S. 206.) Am Grunde des Blattstiels stehen zwei sehr große Nebenblätter, die das junge Blatt vor Wärmeverlust und zu großer Verdunstung schützen. Der gemein¬ schaftliche Blattstiel läuft in eine drei- bis fünfteilige Wickelranke aus. Mit ihr hält sich die Erbse an benachbarten Gegenständen, z. B. an Erbsenruten, fest. (S. 250.) Dies ist nötig, da ihr Stengel zu schwach ist, um aufrecht stehen zu können. Bliebe er aber an der Erde liegen, so bekäme er zu wenig Licht und Wärme. Die Blüte hat Ähnlichkeit mit einem Schmetterlinge. Auch an ein Schiff erinnert sie. Das obere Blütenblatt dient als Aushängeschild für die Insekten und heißt Fahne. Die beiden unteren Blütenblätter sind kahnartig