erwachte Wallenstein und fuhr aus dem Bette aus. In demselben Augenblicke wurde die Thstr seines Schlafgemachs gesprengt. Wallensteiu stand wehrlos und unangekleidet am Fenster. „Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone vom Haupte reißen will?" ries einer der Mörder, „du mußt sterben!" Wallen¬ stein bewegte bloß die Lippen, hob die Augen gen Himmel und erhielt in dem¬ selben Augenblicke mit einer Hellebarde den Todesstoß. 13. Die letzten Kriegsjahre. Bald nach dem Tode Wallensteins wurden die Schweden bei Nördlingen (1634) von den Kaiserlichen vollständig geschlagen. Nun fielen die meisten deutschen Fürsten von den Schweden ab. Alles sehnte sich nach Frieden. Da fachte Frankreich aufs neue die Fackel des Krieges an und schloß mit den Schweden ein Bündnis, um so die Macht Deutschlands zu schwächen und die Länder am Rhein an sich zu reißen. So dauerten die Schrecken des Krieges noch 13 Jahre, in denen der Sieg sich bald auf die Seite der Kaiser¬ lichen, bald auf die der Schweden neigte. Furchtbar waren die Greuel, die in dieser Zeit von den Truppen verübt wurden, teuflisch die Martern, die man den Bürgern und Bauern bei Erpressungen auferlegte. Dazu gesellte sich eine entsetzliche Hungersnot und die schreckliche Pest, durch die ganze Dörfer ausstarben. 14. Friede. Endlich, im Jahre 1648, ward zu Osnabrück und Münster der „westfälische Friede" geschlossen. Deutschland verlor kostbare Grenzländer, von denen die Franzosen das schöne Elsaß hinnahmen. Schweden erhielt die Insel Rügen und Vorpommern mit der Hauptstadt Stettin. Der Kurfürst von Brandenburg wurde durch die Bistümer Kammin, Halberstadt und Minden sowie das Erzstift Magdeburg entschädigt. Zum Friedensfeste dichtete der Pfarrer Martin Rinkhardt das schöne Lied: „Nun danket alle Gott" u. s. w. 15. Verwüstung. Durch diesen langen Krieg war Deutschland in manchen Gegenden fast zur Einöde geworden. Tausende von Städten und Dörfern lagen in Schutt und Asche, und ihre Bewohner irrten heimatlos umher. Die Felder lagen unbebaut da; denn es fehlte an Saatkorn und noch mehr an Zugvieh. Zwei Drittel der Bewohner waren durch das Schwert oder durch Hunger und Pest dahingerafft worden. „Man wandert wohl 10 Meilen weit und sieht nicht einen Menschen. In allen Dörfern sind die Häuser voller Leichname und Äser gelegen, weil niemand gewesen, der sie begraben hat." Roheit und Sitten- losigkeit hatten überhand genommen. Das Morden war zum Handwerk geworden. In den Wäldern hausten Räuber und fielen über die Reisenden her oder brachen in die Dörfer ein. Not und Elend herrschte überall. Es dauerte an 200 Jahre, ehe sich Deutschland vollständig wieder erholte. IX. Gründung des brandrnburg-prrußischen Staates. 29» Die Mark Brandenburg. 1. Gründung der Mark. (S. 15.) 2. Albrecht der Bär. 1134 schenkte der Kaiser Lothar dem Grasen Albrecht aus dem Hanse der Anhaltiner die Nordmark. Sie umfaßte damals hauptsächlich nur das Land westlich von der Elbe. In Brandenburg herrschte der Wendenfürst Pribislaw.