II — 98 — daß eine vornehme Frau wohl an 20 Gewänder davon übereinander zieht, ohne sich zu entstellen. Die zierlichen Holzwaren werden mit einem Lacke überzogen, der so dauerhaft ist, daß ihn die heißeste Flüssigkeit nicht angreift. — In neuester Zeit nehmen die Japaner europäische Kultur an, bauen Eisen¬ bahnen, legen Telegraphen an, errichten Volksschulen usw. Sie haben ihr Heerwesen und ihre Flotte derart vervollkommnet, daß sie die Russen in vielen Schlachten zu Wasser und zu Lande besiegt und zur Überlassung von halb Sachalin, Port Arthur und der Mandschurei gezwungen haben. Auch das Königreich Korea (so groß wie Italien — 5 M. E.) mit seinen reichen Bodenschätzen steht ganz unter japanischem Einflüsse. Die Japaner sind Buddhisten. Seitdem aber der Kaiser das Verbot gegen die christliche Lehre aufgehoben hat, breitet sich diese ans. Afrika. 1. Boäengeslall und Bewässerung. Afrika ist dreimal so groß wie Europa, hat aber nur 180 M. E. Voll Europa ist es durch das Mittelländische Meer geschieden, mit Asien hängt es durch die Landenge von Suez zusammen. Di-ese wird seit 1869 von einem Kanal durchschnitten, der die Verbindung des Mittelländischen Meeres mit dem Roten Meere herstellt. Afrika ist wenig ge¬ gliedert; daher hält es sehr schwer, in das Innere einzudringen. Der ganze Erdteil ist nämlich vorherrschend Hochebene, die von höheren Randgebirgen um¬ geben ist. Da, wo die Flüsse die Randgebirge durchbrechen und zum Küstensanme abfallen, entstehen Stromschnellen oder Wasserfälle, die die Schiffahrt in das Innere unmöglich machen. Das gilt vom Senegal, Gambia, Kongo, Oranje und Sambesi; nur Niger und Nil sind in ihrem langen Unterlaufe schiffbar. 2. Klima. Afrika liegt mit 4/ö seiner Lündermassen zwischen den beiden Wendekreisen, also in der heißen Zone. Die größte Hitze herrscht nördlich vom Äquator in den regenlosen Gebieten, in der Sahara, in Oberägypten, Nubien. Zn beiden Seiten des Äquators wird die Hitze durch häufige Gewitterregen gemildert, die sich einstellen, wenn die Sonne ihren höchsten Stand über dem betreffenden Lande einnimmt. Die Höhenlage übt ebenfalls einen mäßigenden Einfluß ans, und die Riesenberge in der Nähe des Äquators tragen sogar ewigen Schnee. Das westliche Südafrika sowie die Nvrdküste Afrikas liegen in der Zone des Winterregens. Der Sommer ist regenlos. Ügijpten. (Mit dem Ägyptischen Sildan 5 mal so groß wie Deutschland — 20 M. E.) 1. Der Dil. Der Hauptfluß Ägyptens, der Nil, der längste Fluß Afrikas, ist etwa fünfmal so lang als der Rhein. Er entsteht aus dem Abflusse mehrerer Seen (Victoria-, Albertsee u. a.). Bei Chartum nimmt der Hauptstrom, den man hier den Weißen, d. h. Hellen Nil nennt, den Blauen, d. h. trüben Nil auf, und seine von Abessinien her mitgeführten Sinkstoffe trägt nun der Nil nach Ägypten. In einem 15—20 km breiten Tale durchfließt er Ägypten und bildet bei seiner Mündung ein breites Delta, worin ehemals „der beste Ort des Landes", das