m — a — Blüte vorzugsweise den Schmuck. Da sie gleichsam die Krone derselben bilden, so werden sie auch Kronblätter genannt. Sie sind goldgelb, außen matt, innen glänzend, wie mit Lack überzogen. Jedes derselben hat am Grunde ein kleines Schüppchen, unter welchem eine Honigdrüse verborgen liegt, die durch ihren Zuckersaft dieJnsekten anlockt. Pflückt man die Blüteublätter ab, so bleiben auf dem Ende des Blütenstiels -— dem „Fruchtboden" — noch zahlreiche Blütenteile stehen, die wir als „Staube blätter" und „Stempel" unterscheiden. (Über ihre Bedeutung s. Tulpe S. 7.) 6. Airnrneksweizen. Früchte bringt das Scharbockskraut in den allermeisten Fällen nicht hervor. Die Vermehrung geschieht vielniehr, wie vorher schon bei der Wurzel erwähnt wurde, durch Knollen. Auch in den Blattwinkelu bemerken wir kleine Knollen, die zuweilen den Grund des Blattstiels durchbohren und aus einer weichen, fleischigen Masse bestehen. Diese kleinen, den Weizenkörnern nicht unähnlichen Knollen fallen nach dem Absterben der Mutterpflanze auf den Boden und liegen dort oft in großer Menge bei einander. Manche Leute, die sich diese Erscheinung nicht zu erklären wußten, meinten sogar, es habe Weizen vom Himmel geregnet, und nannten die Knollen „Himmelsweizen". Während des Winters schlummern diese Körnchen unter dem Schnee. Sobald dieser aber geschmolzen ist, entwickeln sie sich zu kleinen Pflänzchen, die jedoch sehr zart sind und erst im zweiten Jahre blühen, während die Pflanzen, welche aus den Wurzelknollen entstehen, gleich im ersten Jahre Blüten und Früchte treiben. 2. Das Kimmelsschlüsselchen. 1. Munre. Himmelsschlüsselchen oder Schlüsselblume nennt man dies wunder¬ schöne Frühlingsblümchen vielleicht deshalb, weil es uns als eine der ersten Früh¬ lingsblumen gleichsam den wundervollen Frühlingshimmel mit all seiner Blumen¬ pracht ausschließt. Früher glaubte man, die Blume sei ein Wunderschlüssel, mit welchem man verborgene Schätze heben könne. So fand einst ein Kuhhirt in Schwaben zu un¬ gewöhnlicher Zeit eine Schlüsselblume in der Nähe einer verwünschten Ruine. Er pflückte sie ab und steckte sie an seinen Hut. Bald aber bemerkte ec zu seinem Erstau¬ nen, daß sie sich in einen silbernen Schlüssel verwandelt hatte. Plötzlich erschien eine himmlische Jungfrau und riet ihm, die verborgene Thür eines nahen Bergs auszu¬ schließen und von den dort verborgenen Schätzen nach Belieben zu nehmen, vor allem aber „das Beste" nicht zu vergessen. Der Hirt that, wie ihm gesagt war, vergaß aber die ausschließende Blume, und so blieb ihm der Weg zu den Schätzen für immer ver¬ schlossen. 2. Unterirdischer Stenget. Unter der Stelle, wo die Blätter sitzen, benierken wir einen in die Erde gehenden Körper von der Stärke einer Bleifeder, der dicht mit Wurzeln besetzt ist. Man ist leicht geneigt, diesen Körper ebenfalls für eine Wurzel zu halten. Wenn man aber genauer prüft, so wird man bemerken, daß er nach oben hin Blätter und Blüten treibt. Demnach kaun er keine Wurzel, sondern muß viel¬ mehr ein Stengel sein. (S. 1.) Da er aber in der Erde wächst, so nennt man ihn zum Unterschied von dem gewöhnlichen Stengel „unterirdischen Stengel" („Grund¬ achse", „Wurzelstock"). Nach oben hin treibt derselbe beim Himmelsschlüsselchen all¬ jährlich neue unentwickelte (d. h. äußerst kurze) Stengelglieder; von unten her stirbt er dagegen ab, was man deutlich an dem abgestutzten Ende eines ausgegrabeuen Wurzelstocks erkennen kann. Auf diese Weise verjüngt sich der Wurzelstock und erhält so, man möchte sagen, ein ewiges Leben. 3. Grundständige Wkätter. Wosetten. Da die Blätter aus der Grundachse kommen, so nennt man sie „grundständig" und unterscheidet sie dadurch von den „Stengelblättern", die stets dem oberirdischen Stengel oder dessen Zweigen entsprin¬ gen. Die Blätter sind eiförmig und runzlig. Die Blattfläche läuft zu beiden Seiten des Blattstiels herab, weshalb letzterer „geflügelt" heißt. Die untersten Blattstiele