— 117 — m Leren längere mit einem stumpfen Naget versehen ist. Auch die Flügel weiß sich der Strauß beim Laufen dienstbar zu machen, indem er durch Ausbreiten derselben sich im Gleichgewicht zu erhalten sucht. So saust erwieeinSturm- wiud dahin und verlacht, wie es im Buche Hiob heißt, beide: Roß und Mann. 2. Aufenthalt u. Wah¬ rung. Der Strauß lebt in den Wüsten Afrikas, Arabiens und Indiens. Zum Aufenthalt in diesen unfruchtbaren Gegenden eignet er sich besonders durch seine Genügsamkeit, denn wie der Strauß schon durch seine Gestalt an das Kamel erinnert, so ist er auch genügsam wie dieses und kaun auch tagelang dürsten. Seine hauptsächlichste Nahrung nimmt er aus dem Pflanzenreiche, er verschmäht sedoch auch Käfer, Gewürm, junges Geflügel re. nicht. Sein Magen ist ungemein stark und kräftig. Wirft man dem Strauß ein kleines Stückchen vom Zie¬ gelstein, eine bunte Scherbe, einen blanken Knopf hin, so hackt er augenblicklich danach und schluckt diese Dinge nicht rau^m cc' selten hinunter, ohne Magenbeschwerden davon zu bekommen. Namentlich erregen glänzende Dinge, Perlen, Metallstückchen rc. seinen Appetit. So fand man in dem Magen eines geschlachteten Straußes 4V2 KZ unverdaute Gegenstände vor: Sand, Werg, Lumpen, 3 Eisenstücke, 9 Kupfermünzen, 1 kupfernes Scharnier, 2 eiserne Schlüssel. 17 kupferne, 20 eiserne Nägel, Bleikugeln, Knöpfe, Schellen, Kiesel rc. 3. Aas HIest des Straußes besteht nur in einer muldcuartigen Vertiefung im Wüstcn- sande. Eine Auspolsterung mit weichen Gegenständen findet nicht statt. Mehrere Hennen benutzen nicht selten ein und dasselbe Nest und legen zu gleicher Zeit abwechselnd ihre Eier hinein. Ein solches Ei hat die Größe eines Kinderkopfes, wiegt soviel als 24 Hühner¬ eier und sättigt 4 hungrige Personen. Die 15—20 Eier werden meistens vom Hahn aus¬ gebrütet. Während des Tages verläßt er öfter das Nest, um zu saufen und zu fressen, be¬ deckt aber vorher erst die Eier mit Sand. Da die Gluthitze der Sonne durch diesen hin¬ durchdringt, so setzt die Sonne gleichsam das Geschäft des Brütens während der Abwesen¬ heit des Hahns fort. Die jungen Strauße sind, sobald sie das Ei verlassen haben, gleich so groß wie ein Huhn, merkwürdigerweise aber mit Stacheln besetzt wie die Igel. Erst nach 2 Monaten bekommen sie Federn. ___ 4. Straußensagb. Die Strauße werden besonders der teuren weißen Flügel- und Schwanzfedern wegen verfolgt; denn ein Straußenfell wird im nördlichen Afrika mit 300 Jl bezahlt. Um die kostbaren Federn nicht mit Blut zu beschmutzeu, erlegt man die Strauße nicht mit Schießgewehren, sondern jagt sie mit Hunden und Pferden. Beim rasenden Da¬ voneilen wirft der Strauß zuweilen mit seinen Füßen Steine mit solcher Gewalt hinter sich, daß die Verfolger dadurch verwundet werden. Daß er aber, um nicht gesehen zu wer¬ den, seinen Kopf in den Sand stecke, ist eine Fabel. Vielmehr läuft er meist so lange, bis er ermüdet niedersinkt. Dann wird er mit Knüppeln vollends totgeschlagen. Die Einge- bornen verkleiden sich euch wohl als Strauße, wobei ein mit Stroh umwickelter Stock die