ITT — 119 — Heimat sind die Wälder Brasiliens. Dorl hat sie in Erdhöhlen, Felsklüften oder unter Laub und Wurzelwerk ihr Versteck. Jus Wasser geht sie nicht gern. Am Tage liegt sie meistens träge da; erst des Abends wird sie lebendig und geht auf Raub aus. Giftzähne besitzt die Riesenschlange nicht. 2. Wahrung. Die Riesenschlange nährt sich von kleinen Säugetieren, Vögeln, Fröschen und selbst kleinen Schlangen. Zuweilen besteigt sie auch Bäume, wickelt den Schwanz um einen Ast und hängt mit dem Kopfe stnndenlang nach unten, um ein vorübergehendes Tier zu erhaschen. Ihre bräunliche Haut, welche auf dem Rücken mit dunkelgezackter Binde und Hellern ovalen Flecken bedeckt ist, läßt sich dann kaum von der Baumrinde unterscheiden. An Hunde und Rehe wagen sich nur die aller¬ größten Riesenschlangen, daß sie aber sogar Büffel oder Tiger erdrücken könnten, ist eine Übertreibung. An Menschen vergreift sich die Riesenschlange sehr selten, weicht ihnen vielmehr ängstlich aus. Ihren Raub umschlingt sie (zuweilen zugleich mit einem Baumstamme) und drückt ihn so zu Tode. Dann würgt sie ihn langsam hinunter, wobei sich der Nachen außerordentlich erweitert. Die beiden Äste des Unterkiefers sind vorn nicht fest miteinander verwachsen, sonder» nur durch ein knorpeliges Band verbunden. Ebenso sind die Äste des Oberkiefers mit dem Zmischcnkiefcr durch Bänder vereinigt. Dazu kommt, daß der Oberkiefer mit dem Gaumen¬ beine ein verschiebbares Knochengerüst bildet und der Unterkiefer durch besondere, leicht bewegliche Knöchelchen am Schädel eingelenkt ist. Beim Verschlingen der Beute weicht die untere Kinnlade sichtbar aus dem Gelenke, und das Sehnenband vorn dehnt sich weit aus¬ einander. Aus den gedrückten Speicheldrüsen fließt der Speichel massenhaft heraus und macht die Beute schlüpfrig. Auch die Luftröhre tritt fingerlang aus dem Rachen hervor, bis nach mehreren Stunden der Raub endlich bezwungen ist. Dann treten die Kinnladen und die Luftröhre wieder in ihre ursprüngliche Lage zurück, und deutlich sieht man das verschluckte Tier im Körper langsam weiter gleiten. 139. Der Kaffee. Der Kaffeebaum wird nur iu den Ländern zwischen den Wende- 1. Arrbcru. kreisen angebaut, ganz besonders auf Java, in Westindien und Brasilien. Er erreicht eine Höhe bis zu 8 in, doch wird er gewöhn¬ lich heschnitten und als Strauch nur etwa IV2 — 2 m hoch gezogen. In den Blatt¬ winkeln stehen in Büscheln die schneeweißen Blüten, aus denen sich fleischige, kirschen¬ ähnliche Früchte entwickeln, welche im In¬ nern zwei mit der flachen Seite aneinander liegende Bohnen enthalten. Am besten ge¬ deiht der Kaffee an solchen Stellen, wo ihm reichlich Wasser zugeführt werden kann. Die Sträuche stehen gewöhnlich in Reihen bei einander, in heißen Ländern über¬ schattet von hohen Bäumen aller Art. Im dritten Jahre beginnt der Strauch Früchte zu tragen; dieselben bestehen aus Beeren, welche nacheinander grün, gelb, rot und violett aussehen. Die Haupternte ist im Mai. Die reisen Beeren werden gesam¬ melt und auf eine Mühle gebracht, woselbst sie von der Fleischhülle befreit werden. Aasfeepslaitze. Sodann trocknet man sie und bringt sie in eine Walzenmühle, um sie von einem Häut chen zu befreien, welches sie bis dahin noch nmgiebt.