230 Nordwinde aufhält. Besonders die Oberrheinische Tiefebene, das Main- und Neckarland sind obstreich, ebenso mehrere begünstigte Gegenden Norddeutschlands. Dennoch führt Deutschland bedeutende Mengen von frischem und getrocknetem Obst aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika ein. — Der Weinbau ist besonders im S. und SW. zu Hause (Rhein-, Mosel-, Main- und Neckartal). Er geht in Deutschland weiter nach N. hinauf als sonst in Europa. Der reichste Weinborn Deutschlands ist der Rheingau. 2. Oie VieKzuckt Deutschlands beruht auf dem Reichtum an Wiesen und Weiden, die auch für die Stallfütterung bedeutende Heumengen liefern. Die besten Rinder gibt es in den Nordseemarschen (Niederungsrind) und in den Algäner und Bayrischen Alpen (Bergrind). Die Pferdezucht wird besonders in Ost¬ preußen, Mecklenburg, Holstein und Oldenburg betrieben, deckt jedoch den Bedarf nicht. Die Schafzucht wird dort gepflegt, wo viel geringwertiges Futter vor¬ handen ist, so in Westpreußen, Pommern, Mecklenburg, Brandenburg, Schlesien und Hannover. Infolge der Einfuhr billiger Wolle aus Australien, Südafrika und Argentinien geht sie zurück. Die meisten und besten Schweine werden in Westfalen, Brannschweig, Thüringen und in der Provinz Sachsen gezüchtet. Die Geflügel¬ zucht wird nicht in dem Maße betrieben, wie es notwendig wäre, um den großen Bedarf an Fleisch, Eiern und Bettfedern zu decken. — Zur Ernährung seiner Bevölke¬ rung muß Deutschland Vieh, sowie Speck und Schmalz aus anderen Ländern einführen. 3. Die fikckerel ist entweder Fluß-, Küsten- oder Hochseefischerei. Die Flu߬ fischerei sucht man durch künstliche Fischzucht zu heben; für den Schutz der deutschen Hochseefischer sorgt jetzt die Kriegsmarine. Nennenswert ist der Störfang in Elbe und Weser, der Lachsfang in Rhein und Elbe, der Heringssang in Nord- und Ostsee, der Fang von Sprotten, Dorschen und Schellfischen. In der Hochseefischerei wird Deutschland von England und Frankreich, von den Niederlanden und Skandinavien übertroffen. 4. Malciwirlsckafl. Unter den deutschen Nadelbäumen nimmt die Kiefer die erste Stelle ein. Sie ist besonders in den sandigen Gegenden Norddeutsch¬ lands verbreitet. An zweiter Stelle steht die Fichte, der Hanptbanm der höheren Gebirge. Von den Laubbäumen ist die Rotbuche am verbreitetsten. An zweiter Stelle kommt die Eiche. In den feuchten Flußniederungen finden sich die Au- Wälder, die aus Erlen, Eschen, Rüstern, Ahorn- und Weidenarten zusammen¬ gesetzt sind. — Der Wald bedeckt etwa ein Viertel der deutschen Bodenfläche; zwei Äcker mGärten/lß, s 'Wem- VHeseim. berge 0,3 Weidenl6,3 “Wal(Hand 2 5,8 Ö&jl. ITnLcaxdy^ExxzbS- zuJIofrauTrbe,. JVeg elancL. Garcisseriusn Bodenbenutzung im Deutschen Reiche (in Prozenten). Uhr™- Drittel da- dukbv9l*> von entfallen auf Nadel¬ wälder, ein Drittel auf Laubwäl¬ der. Die waldreichste preußische Provinz ist Hessen-Nassau, die waldärmste Schleswig-Holstein. Trotz des großen Waldbestandes bedarf Deutschland für Schiffsbau und Industrie einer bedeutenden Holzeinfuhr. 5. Vecteulung äes Voclenbaues. Landwirtschaft, Viehzucht und Waldwirtschaft geben vielen Bewohnern lohnende Beschäftigung. Die Landwirtschaft liefert Nahrungs- und Genußmittel, sowie Rohstoffe für verschiedene Gewerbzweige (Brauerei, Brennerei, Rüben- zuckersabrikation). Die Wälder liefern Brenn- und Nutzholz; sie brechen die Gewalt der Winde und sind die Sammelgebiete des Quellwassers.