12 § 8. Geschichte der Römer. zahlen, alle Schiffe, bis auf 10, ausliefern und sollte hinfort keinen Krieg mehr führen dürfen ohne Erlaubnis der Römer. — Hannibal, von den Römern verfolgt, tötete sich durch Gift. 7. Der 3. panische Krieg. (149—146.) Karthago erholte sich all¬ mählich wieder von seinen Niederlagen. Viele Römer fürchteten auch den so sehr geschwächten Feind, unter ihnen Cato, der jede seiner Reden mit den Worten schloß: „Ich bin der Meinung, Karthago müsse zerstört werden!" — Es war daher den Römern ganz willkommen, daß die Karthager, durch die benachbarten Numidier fortwährend gereizt, zu den Waffen griffen, um sich zu verteidigen; denn hierdurch wurde der letzte Friede gebrochen. Die Römer fetzten nach Afrika hinüber, forderten von den Karthagern die Auslieferung aller Schiffe und Waffen, und als dies geschehen war, sogar die Zerstörung von Karthago selbst. Da verwandelte sich Karthago in eine Kriegswerkstätte. Zwei Jahre widerstand die Stadt den Römern, dann erstürmte sie der jüngere Scipio und zerstörte sie völlig (146). In demselben Jahre wurde auch Macedonien und Griechenland von den Römern überwunden und Korinth dabei zerstört. 8. In den nächsten Jahrzehnten unterwarfen die Römer den größten Teil der damals bekannten Erde. Ungeheurer Reichtum strömte in Rom zusammen; doch sam¬ melte er sich nur in einigen Familien, deren Glieder vorzugsweise die höheren Staats¬ ämter bekleideten, während das niedere Volk immer mehr verarmte. Wiederum brach Streit aus, der sich bis zu Bürgerkriegen steigerte. (Marius [f. Real. B. § 2.] und Sulla). 9 Julius Cäsar wuchs in dieser Zeit heran. Er gehörte einer alten patrizischen Familie an und zeichnete sich durch eine die Herzen gewinnende Anmut, durch Beredtsamkeit, Verstand und Willenskraft aus. Bald gelangte er durch die Volksgunst, die er sich durch große Freigebigkeit erwarb, zu den höchsten Staatsämtern, stürzte sich aber in Schulden. Diese deckte er aus dem Gewinn seiner Statthalterschaft über Spanien. Nach Rom zurückgekehrt, ver¬ band er sich (60) mit dem als Bezwinger Asiens geehrten Pompejus und dem reichen Crassus zum ersten Triumvirate (Dreimännerbunde). Diese 3 Männer teilten sich in das Reich; dem Cäsar wurde die Statthalterschaft über Gallien übertragen. Die Uneinigkeit der Gallier klug benutzend, eroberte er das ganze Land (58—51) und drang als erster Römer über den Rhein nach Germanien und über den Kanal nach Britannien vor. Inzwischen war Crassus im Kampfe gegen die Parther gefallen und Pompejus war aus einem Freunde ein Feind Cäsars geworden, weil er ihm seine Erfolge neidete. Auf seinen Antrag forderte der Senat von Cäsar, er solle sein Heer entlassen und nach Rom zurückkehren. Als sich Cäsar weigerte, wurde er für einen Feind des Vaterlands erklärt. Da überschritt er den Rubicon, den Grenzfluß seiner Provinz, indem er rief: „Der Würfel ist gefallen!" Pompejus, der sich ge¬ rühmt hatte, er werde Heere aus dem Boden stampfen, mußte mit seinen An¬ hängern fliehen, wurde vom nacheilenden Cäsar bei Pharsalus in, Thessa¬ lien geschlagen (48) und starb durch Meuchelmord bei seiner Landung in Ägypten. Hier herrschten Thronstreitigkeiten, die Cäsar zu Gunsten der schönen Kleo- patra entschied. Einen Aufstand in Kleinasien dämpfte er so rasch, daß er darüber nach Rom berichten konnte: „Ich kam, sah und siegte!" In glück¬ lichen Kämvfen in Afrika und Spanien schlug er seine Gegner völlig und kehrte hochgeehrt nach Rom zurück, wo er ein 5Otägiges Danksest feierte, das Volk durch Festspiele erfreute und an 22000 Tischen speiste. Man übertrug ihm alle Regierungsgewalt; doch ließ er die republikanische Regierungs¬ form zum Scheine bestehen. — Jetzt bewährte sich Cäsar auch als weiser Regent; er stellte Ruhe und Ordnung her, verbesserte den Kalender, gab den