4. Mutterliebe. 3 Kanonenkugel ein, die, eingemauert in der Wand, noch an die Schreckenstage des Krieges erinnert. Hier an der Hauswand ist eine Gedenktafel ange¬ bracht, welche anzeigt, wie hoch einmal bei einer Über¬ schwemmungsnot die trüben Fluten des Wassers stiegen. Je älter die Häuser sind, desto mehr knüpfen sich auch wohl Sagen an sie, ernste und heitere. Vor Jahrhun¬ derten trug meist jedes Haus seinen besonderen Namen, der gewöhnlich durch ein Bild oder eine Inschrift aussen am Hause zu erkennen war. An vielen Gebäuden er¬ innert ein frommer Spruch, der aussen angeschrieben ist, daran, dass ein Höherer das Haus schützen muss, wenn es bestehen soll. Viele Häuser erreichen ein hohes Alter. Jahres¬ zahlen über ihren Thüren weisen nach, dass sie vor mehreren Jahrhunderten aufgeführt wurden. Ihre Erbauer schlummern längst in dem kleinen Häuschen aus sechs Brettern und zwei Brettchen. Die Urenkel aber segnen noch ihr Andenken und prägen ihren Kindern den Spruch ein, der an des Hauses Thüre prangt: Wer Gott vertraut, Hat wohl gebaut. (Nach H. Wagner.) 4. Mutterliebe, f Mein Herz hat auch wohl einen Garten, Von Mutterliebe treu bebaut. Ich kann nur liebend seiner warten; Den Segen hab' ich Gott vertraut. Viel Blumen sind darin entsprossen, So duftig und so rein und licht. Doch wieviel Thränen sie begossen, Das ahnt die junge Blume nicht. Ich pflege sie an meinem Herzen, Wenn auch ihr Dorn es manchmal sticht; Die Mutter will's ja gern verschmerzen, Die Mutterliebe zürnet nicht. I *