12 I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Der dreißigjährige Krieg. Gern hätte er eine Entdeckungsfahrt unternommen. Doch dauerte es acht Jahre, ehe nach vielem erfolglosen Bemühen des Kolumbus, die Königin von Spanien sich entschloß, ihm zu helfen und ihm drei kleine Schiffe zur Reise auszurüsten. Als er nach der Abfahrt schon viele Tage mit seinen Leuten auf dem Weltmeer war und nirgend sich ein Land zeigen wollte, wurden die Schiffsleute mutlos. Sie drohten, ihn über Bord zu werfen, wenn er nicht sofort umkehren wolle. Kolumbus aber bat noch um einige Tage Geduld und ließ auf dem Mastkorbe eifrig Wache halten. Endlich erscholl der Ruf: Land! Land! auf dem Schiffe, und bald landeten sie auf einer schönen grünen Insel. Kolumbus war der Erste, der dieses ueuentdeckte Land betrat. Mit einer Fahne in der Hand nahm er feierlich für den König von Spanien Besitz davon. Es war dies die amerikanische Insel Guauahani. Kolumbus aber nannte sie San Salvador (b. i. Land des Erlösers). Nach Spanien zurückgekehrt, wurde er mit Jubel empfangen und mit Ehren überhäuft. Doch verdächtigte man bald seine Thaten, und er hat von Spanien nur den größten Undank für seine wichtige Entdeckung davonge¬ tragen. Nach der dritten Entdeckungsreise, die er unternahm, wurde er sogar in Ketten nach Spanien zurückgebracht. Das Ei des Kolumbus. Sein Ende. Überkluge Leute meinten mitunter: Was hat Kolumbus denn so Großes gethan? es hätte ein jeder andere ebenso gut die neue Welt entdecken können. Als Kolumbus mit solchen Leuten einst zu Tische saß und eben gekochte Eier aufgetragen wurden, sagte er: Wer von euch kann ein solches Ei auf die Spitze stellen, so daß es frei stehen bleibt? Einige der Herren versuchten dies, ohne daß es ihnen gelingen wollte. Kolumbus aber drückte die Spitze des Eies ein, und nun stand es. Das hätten wir auch gekonnt! riefen alle. Ihr habt ganz recht, liebe Herren, sagte Kolumbus lächelnd, ihr alle hättet es gekonnt; ich allein aber habe es gemacht. — Tiefgebeugt und lebensmüde durch erlitteues Unrecht starb Kolumbus. Seine letzten Worte waren: Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Der von ihm entdeckte Weltteil aber wurde nach Amerigo Ves- pucius, der dieses Land zuerst beschrieb, Amerika genannt. 24. Der dreißigjährige Krieg. 1618—48. Ursache und Ausbruch des Krieges. Im Jahre 1519, unter der Regierung Karls V., geschah durch vr. Martin Luther die Kirchentrennung. Luthers Anhänger, die sich Lutheraner nannten, standen lauge Zeit mit den Katholiken nicht auf freundlichem Fuße, bis endlich (1555) der Augsburger Religionsfriede zu Stande kam. Dieser aber hatte doch die rechte Eintracht zwischen Katholiken und Protestanten nicht herzustellen vermocht. Im Stillen war eine Partei auf die andere höchst erbittert, und diese Erbitterung führte den dreißigjährigen Krieg herbei. Die Protestanten in Böhmen wollten nämlich eine Kirche bauen, wurden aber vom Kaiser daran verhindert. In größter Entrüstung hierüber stürmten die Böhmen 1618 auf das Schloß in Prag und stürzten zwei kaiserliche Beamte zum Fenster hinaus. Dies war der Beginn zum unheilvollen Kriege. Gustav Adolf. Der Kaiser zog gegen die Verfechter der protestantischen Lehre in den Krieg und besiegte sie durch seine beiden Feldherrn Tilly und Wallen stein. Da nun Frank¬ reich aus der gänzlichen Verwirrung in Deutschland Vorteile zu ziehen gedachte, so munterte es den tapfern Schwedenkönig Gustav Adolf zur Teilnahme am Kriege auf. Gustav Adolf, ein Mann von hohen kriegerischen Tugenden, war ein eifriger Protestant und eilte daher schnell seinen Glaubensgenossen zur Hilfe. Tilly. Der berühmte kaiserliche General Tilly eroberte die fast ganz protestantische Stadt Magdeburg. Seine Krieger aber zerstörten diese vollständig. Wer vom Schwerte verschont blieb, kam in den Flammen um; denn bald loderten an unzähligen Stellen zugleich die Feuerflammen empor. In einer Zeit von 10 Stunden war die reiche und mächtige Stadt Magde¬ burg in einen Aschenhaufen verwandelt, wobei nahe an 30 000 Einwohner ums Leben kamen. Wallenstein, ein ebenfalls berühmter kaiserlicher Feldherr, stammte aus einer Freiherren¬ familie in Prag und hatte eine sehr sorgfältige Erziehung genossen. Er beschäftigte sich besonders gerne mit der Sterndeuterei und glaubte in den Sternen zu lesen, er würde noch einst zu hohen Ehren gelangen. Im dreißigjährigen Kriege zeichnete er sich so durch Tapfer¬ keit aus, daß der Kaiser ihn zum Herzog von Friedland ernannte. Seine Soldaten aber standen in keiner rechten Manneszucht, und es liefen so viele Klagen über ihre Zügellosigkeiten und Rohheiten ein, daß der Kaiser genötigt war, Wallenstein nebst seinem Heere, welches er selbst geworben hatte, zu entlassen. Kurz nachdem aber kam es zwischen Gustav Adolf und Tilly bei Leipzig zur Schlacht, in welcher Tilly tödlich verwundet wurde und bald darauf starb. Die Schweden errangen den Sie.. Da wandte sich der Kaiser in seiner Not an