230 269. Die Elbe und ihr Gebiet. 1. Die Elbe entspringt ans dem Riesengebirge. Der höchste Punkt des¬ selben ist die Schneekoppe (1600 m). Ein gebahnter Weg führt uns nach oben. Hier und da sehen wir unterwegs kleine Häuser, sogenannte Bauden. Die Be¬ wohner derselben halten sich einige Kühe und Ziegen. Im Sommer weiden diese ans der dicht bei der Bande gelegenen Wiese — dort Garten genannt. Die Luft dort oben ist auch im Sommer so kühl, das; der große Kachelofen Tag für Tag geheizt werden muß. Überhaupt wechselt hier das Wetter sehr schnell: Jetzt klarer Sonnenschein, plötzlich furcht¬ barer Sturm, dann dicker Nebel. Dieser schnelle Witterungswechsel rührt — so erzählt die Sage — von dem Berggeist Rübe¬ zahl her, der hier im Gebirge haust. Er neckt die Leute, wo er nur kann, doch hilft er gern dem Armen, grollt aber dem reichen Geizhals. So schenkt er der armen Witwe etwas Laub, das sich nachher in Gold verwandelt. Betrügerischen Roßhändlern verkauft er ein stattliches Pferd; aber ohne daß sie es merken, wird es zum Stocke, auf dem sie zum Spott der Leute durchs Dorf reiten. Für den unschuldig Verurteilten läßt er sich hängen; stundenlang zappelt er am Galgen. Sieht man endlich genau zu, so findet mau nur einen Strohwisch. Oben auf der Kuppe finden wir zwei große Bauden, in denen wir über- nachten können. Beim Abstieg gelangen wir an den Schneegrnben vorüber nach der in Böhmen gelegenen Elbwiese. Hier trinken wir aus der in Stein gefaßten Elbquelle einen Becher klaren Wassers und verfolgen dann den Lauf des Baches bis zum Elbfall, wo sich das Wasser über eine 70 m hohe Felswand stürzt. 2. In einem großen Bogen fließt die Elbe nun zuerst durch Böhmen, wo sie die Moldau aufnimmt. Dann durchbricht sie das Elbsand st ein geb irge. In einem engen Thale fließt hier die Elbe dahin. Die steilen Ufer bestehen aus Sandstein und sind stellenweise 100—200 m hoch. Das zerklüftete Sandstein- gebirge zu beiden Seiten der Elbe führt den Namen „sächsische Schweiz". Einer der schönsten Punkte derselben ist das „Prebischthor", eine natürliche Brücke aus Sandstein. 3. Weiterhin fließt die Elbe an Dresden vorbei und tritt daun in die nord¬ deutsche Tiefebene ein. Hier nimmt sie auf der linken Seite die Mulde und Saale auf. Die Mulde hat ihre Quellen auf dem Erzgebirge. Dasselbe hat seinen Namen von den Erzen erhalten, die man früher dort in reichem Maße fand. Auf der Höhe herrscht ein sehr rauhes Klima. Die Saale entspringt auf dem Fichtelgebirge. In der Umgegend von Naumburg wird an den Ufern der Saale Wein gebaut. Die bedeutendste Stadt an der Saale ist Halle. Vom Harze her erhält die Saale die Bo de. 4. Die Elbe fließt dann weiter an Magdeburg vorüber und nimmt später ans der rechten Seite die Havel ans. Die Havel entspringt auf dem Mecklen¬ Baude.