188 Das ist unser unglückseliger Zustand. Doch „Gott will mcht, daß Jemand verloren werde". (2. Petri 3, 9). Er hat sich unser erbarmet und uns einen Erlöser, Seligmacher und Heiland geschenkt: „Also hat Gott die Welt geliebet, dass er seinen eingebornen Sohn gab, ans dass Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh. 3, 16.) Liebe, die du mich zum Bilde Nach dem Fall mit Heil bedacht: Deiner Gottheit hast gemacht; Liebe, dir ergeb' ich mich, Liebe, die du mich so milde Dein zu bleiben ewiglich! 1. Blindes Kind ein armes Kind. Blindes Kind, ein armes Kind! Äuglein ihm verschlossen sind; weiß nicht, wo es hin soll gehn, kann den Weg, den Steg nicht sehn; denn der Tag mit seiner Pracht ist ihm dunkel, wie die Nacht. Blindes Kind, ein armes Kind! Sternlein, die am Himmel sind, haben für sein Aug' kein Licht, Mond und Sonne sieht es nicht, und das Abendroth, so schön, blindes Kind hat's nie gesehn. Blindes Kind, ein armes Kind! Weiß nicht, wie die Blumen sind! Kann im goldnen Sonnenschein nicht der Farbenpracht sich freu'n; kennt nicht roth, noch weiß und blau, Feld und Wald ist todt und grau. BlindesKind, ein armes Kind! Weiß nicht, wie die Vöglein sind; sieht kein Täubchen auf dem Dach, nie ein Fischlein in dem Bach, und wenn Frühlingslüfte wehn, kann's kein Sommervöglein sehn. Armes Kind, ein blindes Kind, ärmer als das ärmste Kind! Kann nicht in die Schule gehn, selbst nicht seine Eltern sehn, bis es sie im Himmel dann einst auf ewig sehen kann. 2. Zwei Wäthsel. 1. Es sind zwei Fenster, die man tragt, wo jedes sich von selbst bewegt; man guckt durch sie nicht in das Haus, doch desto mehr guckt man heraus. 2. Gott sieht es nie, der Kaiser selten, doch alle Tage Bauer Belten. 3. Drei paare irnä Liner. Du hast zwei Ohren und Einen Mund, willst du’s beklagen? Gar Vieles sollst du hören, und wenig d’rauf sagen. Du hast zwei Augen und Einen Mund; mach dir’s zu eigen! Gar Man¬ ches sollst du seh’n, und Manches verschweigen. Du hast zwei Hände und Einen Mund; lern' es ermessen! Zweie sind da zur Arbeit, und Einer zum Essen. 4. Vom Gebrauch der Glieder. Soll dein Thun Gott Wohlgefallen, So gebeut den Gliedern allen: Deinem Auge, dass es spähe Gutes fern und in der Nähe; Deinem Ohre, dass es höre Weisen Rath und fromme Lehre; Deiner Zunge, dass sie bringe Dank dem Schöpfer aller Dinge; Deinen Händen, dass sie spenden Das Erworbne nicht verschwenden; Deinen Füssen, dass sie gern Gehen zu dem Haus des Herrn 1 „Ich danke dir darüber, dass ich wunderbarlich gemacht bin. Wunder- barlioh sind deine Werke und das erkennet meine Seele wohl.“ (Ps. 139, 14.)