69 reichs. In der Umgegend sowie im ganzen Süden Frankreichs gedeiht der Manl- beerbaum vorzüglich; daher wird hier der Seidenbau sehr stark betrieben. 5. Die Provence. Das Land an der unteren Rhone bis in die Seealpen hinauf heißt die Provence (prowangs), d. h. Provinz. Das ist ein herrliches Land. Unter dem ewig blauen Himmel weht eine reine, balsamische Luft. Die Laub¬ bäume sind jahraus, jahrein mit grünem Laube bedeckt, und die Apfelsinenbäume prangen stets mit duftenden Blüten und goldenen Früchten. Statt unseres rauhen Winters tritt nur eine frostige Regenzeit von einigen Wochen mit etwas Reif und vielleicht ein wenig Eis am Morgen ein. Schnee fällt höchst selten. Schon um Weihnachten blühen Tulpen, Hyazinthen n. s. w., und überall bricht das junge Grün mächtig hervor. Wegen dieses milden Klimas ist die Provence während des Winters vielfach von Brustkranken besucht. Die bedeutendste Stadt in der Provence ist Marseille (marßäj), die größte Seehandelsstadt Frankreichs. Weiter östlich liegen Toulon, ein Kriegshafen ersten Ranges, sowie der klimatische Kurort Nizza. 6. Zu Frankreich gehört auch die Insel Korsika mit der Hauptstadt Ajaccio (ajatscho), dem Geburtsorte Napoleons. — Seit 1870 ist Frankreich eine Republik; an der Spitze steht ein Präsident. 15. Die pyrenäische Halbinsel. (Etwas größer als Deutschland. Spanien 18 M. E., Portugal 5 M. E.) 1. Die Hochebene. Der größte Teil der Halbinsel wird von einer großen Hochebene ausgefüllt. Sie ist nicht nur von Gebirgszügen durchzogen, sondern auch von höheren Randgebirgen umgeben. Diese Randgebirge sind für das Klima des Landes von großem Einflüsse, indem sie die Regenwolken von der Hochebene fern halten. Sobald nämlich die Wolken heranziehen, kühlen sich die Wasserdümpfe in der kälteren Gebirgsluft ab (S. 160) und fallen als Regen an der Seeseite der Gebirge nieder. Daher finden wir in der Hochebene große Dürre, heiße Tage und kalte Nächte (S. 80), brennend heiße Sommer und rauhe, kalte Winter. (Festlandsklima.) Im Innern der Hochebene breiten sich infolge der Regenarmut unermeßliche, baumlose Steppen aus, die erschrecklich dürr und nur mit Disteln, harten Gräsern und allerlei Gebüsch bewachsen sind. Sie sind meistens herrenlos und werden als Weideplätze für die Merinoschafherden benutzt. Solche Herden bestehen nicht selten aus 30—40000 Schafen und werden von einem Ober¬ hirten und vielen Unterhirten geleitet. Diese ziehen mit ihren Herden von einer Steppe zur anderen und sind jahraus, jahrein im Freien. Während der Nacht werden die einzelnen Herden mit Netzen nmhürdet und von Hunden gegen die Wölfe geschützt. 2. Flüsse. Bon den Flüssen Spaniens durchströmen 3 die Hochebene: Duero, Tajo und Guadiana. Sie sind zur Winters- und Frühjahrszeit hoch angeschwollen und fließen in dem tiefen Bette reißend schnell dahin. In: Sommer aber sind sie seicht und nur in ihrem Unterlaufe schiffbar. An einem Nebenflüsse des Tajo liegt inmitten der Hochebene Madrid (V2 M.), die Hauptstadt des König¬ reichs Spanien; an der Mündung des Tajo Lissabon (400), die Hauptstadt des Königreichs Portugal. Der wasserreichste Strom der Halbinsel ist der Guadalquivir, Er durchfließt die Andalusische Tiefebene und ist bis Sevilla sßewiljaj hin schiffbar. Der Ebro, der seine meisten Nebenflüsse von den Pyrenäen erhält, durchfließt die Aragonische Tiefebene. Da er stellenweise ganz versandet ist, so ist er für die Schiffahrt nur von geringer Bedeutung. 3. Der Süden der Halbinsel hat fast afrikanisches Klima. Daher gedeihen hier auch Feigen und andere Südfrüchte. In den Gärten prangt fast das ganze