familie. Den Mamen Germanen legten ihnen die Körner bei. Die Bezeichnung Deutsche ist erst am Ende des 9. Jahrhunderts aufgekommen. Vorher hatten sie nur Namen für die einzelnen Völkerschaften. Die wichtigsten derselben waren die Cherusker an der Weser, die Ratten in Hessen, die Sigambrer an der Ruhr, die Friesen an der Nordsee, die Semnonen in Brandenburg, die Longobarden am linken Elbufer, die Vandalen im Riesengebirge, die Goten an der Weichselmündung und die Kimbern und Teu¬ tonen im Norden Deutschlands. Etwa hundert Jahre vor der Geburt Christi zogen die beiden zuletzt genannten deutschen Volksstämme südlich zur Donau, überstiegen die Alpen und drangen im römischen Gebiete vor. Römische Heere bereiteten ihnen den Untergang. Fünfzig Jahre später zogen deutsche Kriegsscharen unter dem Heerkönig Ariovist über den Rhein und rückten in Gallien ein. Der römische Feldherr Julius Cäsar trieb sie über den Rhein zurück und machte diesen Fluss zur Grenze zwischen dem römischen Gallien und dem freien Germanien. Zur Zeit der Geburt Christi drangen die Römer in deutsches Gebiet ein und brachten die Völker zwischen Rhein und Elbe zur Unter¬ werfung. Der junge Cheruskerfürst Hermann besiegte die Römer im Teutoburger Wald und befreite Deutschland aus der Gewalt der Römer. Die Kampfeslust der deutschen Männer drängte diese mehr und mehr zu Angriffskriegen gegen die Römer. Um diese mit Erfolg führen zu können, traten die zahllosen kleinen ger¬ manischen Völkerschaften im dritten Jahrhunderte zu vier großen Völkerbündnissen zusammen. Es waren dies die Alemannen am Oberrhein, die Franken am Niederrhein, die Sachsen zwischen Rhein und Elbe und die Goten im Osten Deutschlands. Letztere wurden sehr mächtig und breiteten ihre Herrschaft bis zum Schwarzen Meere aus. Durch ihren Zusammenstoß mit den Hunnen, einem aus Mittelasien stammenden wilden Nomadenvolke, kam es gegen das Ende des vierten Jahrhunderts zu der großen Völkerwanderung. Die Hunnen zogen raubend, plündernd und mordend die Donau hinauf, zwangen die Völker zum Ver¬ lassen ihrer Wohnsitze und zum Aufsuchen neuer Wohnplätze. Schon waren die Hunnen unter ihrem Könige Attila über den Rhein vorgedrungen, als sich ihnen die vereinigten römischen und deutschen Heere auf den katalaunischen Feldern siegreich entgegenstellten und sie zum Rückzug zwangen. Nach der Völkerwanderung wurden die Franken der mächtigste deutsche Volksstamm und eroberten nach und nach ganz Gallien. Der tüchtige Frankenkönig Karl der Große suchte die verschiedenen deutschen Völkerschaften zu einem großen Reiche zu vereinigen und Bildung, Gesittung und Wohlfahrt durch Ausbreitung des Christentums zu fördern. Er besiegte die Sachsen, die Longo¬ barden in Italien, die Araber in Spanien, die Avaren an der Donau, die Slaven im Osten und die Dänen im Norden Deutschlands und vereinigte die eroberten Gebiete mit dem Frankenreiche, 17