77. Der Meister. Legt der Gesell den Hammer beiseit, schweigt in der Werkstatt das Pochen nnd Lärmen, darf der Geselle, von Sorge befreit, leicht wie der Vogel die Stunden durchschwärmen. Freut sich des Werks, das er heute vollendet, müde von manchem gewaltigem Schlag. Nur auf das Heut hält den Blick er gewendet; denn was das Heute ihm segnend gespendet, schenkt ihm auch huldreich der morgende Tag. Aber bange Sorgen lasten auf des Meisters Schultern schwer; nimmer darf er ruhn und rasten. Kehrt der Feierabend wieder, legt er zwar den Hammer nieder, doch die Sorge nimmermehr. Aber auch Freud' ist dem Meister beschert, Freude am Schaffen, von Hoffnung durchdrungen, Freude am Wohlstand, vom Fleiße vermehrt, Freude am Werk, das ihm glücklich gelungen. Herrlich erstand es, den Meister zu loben, Bild seines Fleißes und männlicher Kraft, und von dem freudigsten Stolze erhoben, dankt er dem Meister der Meister dort oben, jeglichem Kummer der Erde entrafft. Fr. Stocke. 78. Ein rechter Meister. „Jedem Gesellen den vollen Lohn, dem Meister dazu die Ehrenkron'l" Am äußersten Ende eines niedlichen Städtchens auf der lothringischen Hochebene wohnt der Schnhmachermcister Werner, ein Mann in den besten Jahren und Vater von 4 Kindern. Er ist die Arbeitsamkeit in Person.