277 elsaß genommen hat, lehrt am angenscheinlichsten der Umstand, daß sie über 58000 Personen beschäftigt, während in den beiden übrigen Bezirken diese Jn- dnstrie nicht völlig 16000 Menschen in ihrem Dienste hat. Der Hanptsitz der oberelsässischen Textilindustrie ist Mülhansen, das mit Darnach allein bei gutgehendem Geschäfte nahezu 200000 z Baumwolle verarbeitet. Zwei Erzeugnisse haben der oberelässischen Textilindustrie zur Weltbe¬ rühmtheit verholfeu: die „Mülhauser Zeuge" und die „Markircher Artikel." Erstere bestehn aus Baumwolle und sind teils nur auf einer Seite bedruckt, teils im Faden gefärbt und daher beiderseits farbig. In den Mülhanser Zeugen ist den englischen Banmwollstosfen auf dem Weltmärkte ein gewaltiger Wettbewerber entstanden, der schließlich den Sieg davongetragen hat. Millionen von m werden alljährlich nach allen Himmelsrichtungen verschickt. Ja, nicht selten bildet ein Stück dieses Stoffs das alleinige Kleidungsstück des Wilden in Afrika, Asien, Amerika oder Australien. Die Markircher Artikel sind Neuheiten in Damenkleiderstoffen, hervor¬ ragend durch reizendes Farbenmuster. Das Gewebe besteht aus Wolle oder Baumwolle, Seide oder gemischten Garnen. Die Bindung des Garns ist verschieden. Bei der Herstellung vieler Muster benutzt mau gewöhnlich die sog. Jaeqnard-Borrichtnng. Die Markircher Artikel sind infolge der hohen Geschicklichkeit und des gesunden Farbensinns der dor¬ tigen Musterzeichner für die Mode in Paris und Berlin geradezu ton¬ angebend geworden und finden ihrer Eigenart und Schönheit wegen sehr leicht Absatz. W. Walter. 234. Die wichtigsten Bekleidungsstoffe. Die reiche Mannigfaltigkeit der Weberzeugnisse rührt von der Ver¬ schiedenheit des Garns und seiner Bindung her. Bei der Wolle hat man Kamm- und Streich wolle zu unterscheiden. Erstere ist lang, schlicht und glänzend. Die Streichwolle dagegen ist kurz, gekräuselt und gibt dem Tuche ein rauhes Aussehen. Leinwandbindig ist das Lodentuch, das aus Streichwolle hergestellt, stark gewalkt und gerauht, aber nicht geschoren ist. Was man gewöhnlich Tuch, stärker im Faden Satin oder als Über¬ zieherstoff Eskimo nennt, sind ebenfalls aus Streichwolle gefertigte lein- wandbindige Wollgewebe. Hierzu hat man auch den Flanell und den im Faden starkem Molton, sowie die Lüsterstoffe zu rechnen; jene sind gerauht, aber nicht geschoren; diese bestehn aus Kammwolle und sind daher glatt und glänzend. Die Winterstoffe Ratiné, Floc-onné, Perlé und Velours haben besonders starken Faden, sind dicht ge¬ woben, stark gewalkt und gerauht. Köperbindige Wollstoffe sind z. B. der Buckskin in Streichgarn und die aus Kammwolle hergestellten Kamm¬ garnstoffe. Letztere werden nicht gewalkt und gerauht, aber appretiert. Kaschmir ist ebenfalls ein geköperter Wollstoff, jedoch ohne Appretur. Die Atlasbindung erfolgt nur bei Herstellung feiner Tuche.