228 finden soll. In dieser Beziehung wird sehr oft gefehlt. Man mäht zu spät, will das Gras möglichst auswachsen und Samen ansetzen lassen, erntet aber infolgedessen ein Futter, das einen geringern Wert hat. Richtiger ist es, zu mähen, wenn die meisten Gräser in der Blüte stehn. Vor und während der Blüte'sind die Gräser am reichsten an Nährstoffen, und auch die Faser ist noch weich und verdaulich. Nach der Blüte sammeln sich die Nährstoffe mehr in den Samen an, von welchen aber schon während der Ernte viele ausfallen. Die Stengel verholzen und werden unverdaulicher; die Blätter ,fallen zum großen Teil ab und gehn dem Futter verloren. Das Grumt mäht man gewöhnlich Mitte oder Ende August. Ein Haupterfordernis zur guten Zubereitung des Futters ist das Trocknen desselben. Gewöhnlich werden die durch das Mähen entstandenen Schwaden oder Scheren alsbald ausgebreitet, nachmittags gewendet und abends auf meterhohe Haufen, sog. Wetterhaufen, gebracht, damit das halb- getrocknete Heu gegen Tau und Regen geschützt sei. Wenn cs sich dabei zugleich erwärmt, so ist dies nur dadurch möglich, daß es dabei eine Gärung durchmacht, die das Trocknen befördert. Ist am andern Morgen der Tau abgetrocknet, so werden die Haufen von neuem in sog. Scheiben ausgebreitet, mittags wieder gewendet und oft, wenn das Wetter heiß war, schon an demselben Abend auch eingefahren. Bei weniger günstiger Witterung aber bringt man das nicht völlig getrocknete Heu abends auf größere Haufen, welche mau später nochmals auseinander wirft und nach Erfordernis wendet. Verwerflich ist es, das Gras über Nacht zerstreut liegen zu lassen. Regen und selbst wiederholter Tau laugen seine nahrhaften Bestandteile aus und machen cs minderwertig. An seinem Aufbewahrungsort soll das Heu möglichst gleichmäßig ausgebreitet und festgetreten werden. Dadurch beugt man am sichersten der Verderbnis vor. Der festgelagerte Stock erhitzt sich und liefert ein schönes, duftiges Heu. Andernfalls bildet sich in den leeren Zwischenräumen Schimmel, wodurch das Heu schlecht wird. Die Erhitzung feucht eingefahrenen Heus kann in Selbstentzündung übergehn und eine Feuersbrunst hervorrufen. Allzu trocken darf man das Heu aber auch nicht werden lassen; denn dadurch brechen die Blätter leicht ab und bleiben auf der Wiese. ' Futter, welches durch die Witterung Schaden gelitten hat, wird hie und da mit Salz bestreut. Durch dieses Einsalzen wird es schmackhaft und daher vom Vieh gern gefressen. Auf 1 2 Heu rechnet mau V4—2 Pfd. Salz. Manchmal wird auch schichtenweis trockenes Stroh dazwischen gelegt, welches dann mit dem Heu zusammen verfüttert wird. Ta in ncurer Zeit in manchen Gegenden ein nicht unbedeuteudcr Handel mit Heu betrieben wird, das Verschicken auf den Eisenbahnen aber wegen der lockern Beschaffenheit des Heus ziemlich umständlich und teuer ist, hat man Maschinen, sog. Heupressen, erbaut, mit welchen man das Dürrfutter auf einen verhältnismäßig kleinen Raum zusammenpressen kaun.