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Bei ansteckenden Krankheiten hat man nicht nur den Kranken zu
pflegen, sondern auch die Gesunden vor Ansteckung zu bewahren. Kinder
bringt man womöglich außer dem Hause unter, Krankenbesuche sind nicht
zuzulassen. Überhaupt empsiehlt es sich, daß diejenigen Personen, welche
die Pflege übernommen haben, jeden unnötigen Umgang mit andern Menschen
meiden. Hausgenossen von Personen, die an Masern, Scharlach, Pocken,
Typhus, Diphtheritis, Ruhr und Cholera darniederliegen, dürfen Schulen
und Kirchen nicht besuchen. Die besten Mittel, sich vor Ansteckung zu
sichern, sind Reinlichkeit, Furchtlosigkeit und Gottvertrauen.
Die Wärme im Krankenzimmer soll nicht zu hoch und nicht zu
niedrig sein. In einer solchen von 16—18° fühlen sich die Kranken am
wohlsten. Handelt cs sich um Kranke, die starke Blutverluste erlitten haben
oder überhaupt blutarm sind, so kann auf 20—22° gegangen werden.
Fieberkranke dagegen empfinden auch 10—12° nicht unangenchin.
Das Krankenbett muß vor allem zweckmäßig aufgestellt werden, am
besten frei im Zimmer. Ist dies nicht möglich, so steht es wenigstens nur
mit dem Kopsende an der Wand und zwar so, daß der Kranke das Licht
im Rücken oder von der Seite hat. Außerdem soll es nicht im Zuge oder
zu nahe am Ofen stehen. Das Bett muß täglich in Ordnung gebracht
werden. Kann der Kranke nicht solange auf einem Stuhle zubringen, bis
dies geschehen ist, so müssen zwei Betten nebeneinander gestellt werden. Nach
vorheriger Erwärmung des leeren Betts wird der Kranke behutsam in
dieses und nachher wieder zurückgebracht. Sehr notwendig ist häufiger
Wechsel der Wäsche. Diese muß aber vor dem Gebrauche gehörig durchwärmt
werden.
Dem Kranken selber muß man die peinlichste Sorgfalt widmen. Jeden
Morgen soll das Gesicht mit Seife und lauwarmem Wasser 'gereinigt, der
Mund ausgespült und das Haar gekämmt werden.
Auf die Körperwärme, den Pulsschlag und die Atmung des Kranken
ist besonders zu achten; die dazu nötige Anleitung wird vom Arzte gegeben.
Die Verabreichung der Arznei soll pünktlich geschehen; die Abneigung
mancher Kranken ist durch begütigendes Zureden zu überwinden. Bei übel¬
schmeckenden Arzneien kann man einen angenehmen Nachtrunk bereit halten,
sofern der Arzt es gestattet. Sind Umschläge zu machen, so ist das
Umschlagtuch und ebenso das Wasser öfters zu erneuern. Wird Eis
angewendet, so läßt sich dasselbe dadurch, daß man den Behälter mit einem
wollenen Tuche oder sonst einem schlechten Wärmeleiter umwickelt, längere
Zeit erhalten.
Häufige Krankenbesuche sind fernzuhalten; denn nicht alle Besucher
verstehn es, in ihrem Verhalten dem Kranken gegenüber das Richtige zu
treffen. Namentlich dürfen solche Besuche nicht gestattet werden, bei welchen
man befürchten muß, daß der Kranke törichte Ratschläge erhält. Natürlich
gibt es auch wieder Fülle, in welchen Besuche vorteilhaft wirken. Heitern