494 die mit ihren sehr langen Vorderbeinen und ganz kurzen Hinterbeinen in weiten Sprüngen sich fortbewegt, wird nicht selten seine Beute. In den Strömen Afrikas lebt truppweise das Nilpferd, dessen riesen¬ hafter Leib 4 bis 5 mal so viel wiegt als ein Ochse. In allen Ge¬ wässern der heißen Zone findet man die raubgierigen Krokodile, eine Art Eidechsen, welche häufig über 20 Fuß lang wird. Bon ihrem Schuppenpanzer prallen alle Kugeln ab, und ist daher die Erlegung dieser gefährlichen Thiere sehr schwierig. In den Sümpfen der Tro¬ penländer kriechen die Riesenschlangen, die selbst mit Tigern und Ele¬ phanten den Karnpf nicht scheuen. Versteckt im Grase lauern die gif¬ tigen Brillen- und Klapperschlangen. Eigenthümlich sind auch die Vögel der heißen Zone. Die Ebenen Afrikas durcheilt der schnellfüßige Strauß, die Ebenen Astraliens der straußähnliche Kasuar. In den Wäldern Neu-Guineas lebt aus den Gipfeln hoher Bäume der wunderherrliche Paradiesvogel; sein glän¬ zendes Prachtgesieder dient zum Kopfputz vornehmer Frauen. Die pfadlosen Wälder Südamerikas Hallen wieder von den mannigfaltigsten Stimmen gefiederter Sänger. Besonders merkwürdig ist das weithin schallende Grunzen des rothen Tunqui und der dem Gebrüll eines Stieres ähnliche Ruf des schwarzen Stiervogels. Ueber den Eisgipfeln der Kordilleren wiegt sich in majestätischem Fluge der Kondor, ein Riese unter den Geiern. An dem Stamme der Palmen am Ufer des Amazonenstromes hämmert der Aras, während sein ellenlanger him¬ melblauer Schweif vom Baume herabhängt. Edelsteinen gleich schwär¬ men von Blüthe zu Blüthe in den Urwäldern Brasiliens die Kolibris, die kleinsten aller Vögel; unbeschreiblich schön ist ihr rubin-, topas- und smaragdfarbenes Gefieder. Sehr zahlreich sind die Insekten in den Tropenländern. Alles überziehend und zerfressend nahen oft die Termiten, eine weiße Ameisen¬ art, den Wohnungen der Südamerikaner. Höchst gefährlich sind di- Stiche des Skorpions. Auf den saftig-grünen Gebüschen glänzt eine Unzahl von Käfern in den schönsten Farben. Lautes Zirpen und Schnarren der größten Grillen und Cikaden ertönt auf den sonnigen Fluren und im kühlen Urwalde. Sinkt aber die Nacht auf die Erde herab, und begeben sich die meisten Thiere zur Ruhe, so zeigt sich in den Gebüschen das Heer leuchtender Insekten. Auf Augenblicke sieht man jdie dunkle Umgebung von diesen lebensfrohen Thierchen erhellt. In zahlloser Menge flattern über die schönen Blumen der Schling¬ pflanzen prächtige Schmetterlinge hin. 82. Die gemäßigten Zonen. Die beiden gemäßigten Zonen umfassen mehr als die Hälfte der gesammten Erdoberfläche. Zur nördlichen gemäßigten Zone gehört das nördliche Afrika, ferner ganz Europa mit Ausnahme des nördlichsten Theiles, Asien und Nordamerika mit Ausnahme der südlichen und der nördlichsten Theile. Die südliche gemäßigte Zone umfaßt den größten Theil von Neuholland und die südlichsten Theile Afrikas und Süd- Amerikas. Die gemäßigten Zonen sind die Heimath der Getreidearten, welche