269 der zweitgrößten Insel der Welt, wird Kaiser-Wilhelms-Land genannt; halb so groß wie Preußen, beträgt es V4 der Insel. Es wird von dem Bismarck¬ gebirge durchzogen, dessen schneebedeckte Gipfel höher als der Montblanc sind. Die vielfach sumpfige Küste ist sehr ungesund. Zahlreiche Flüsse bieten selbst Seeschiffen eine treffliche Fahrstraße. Dichte Urwälder bedecken die Abhänge; fliegender Hund, Nashornvogel und Paradiesvogel nebst Kasuar sind hier daheim. Der vulkanische Boden wird reichlich befeuchtet und gewährt hohe Erträge an Kaffee, Gewürzen und Tabak; wertvoll sind ferner die Brotfruchtbäume, Kokos- und Sagopalmen, Guttapercha- und Kantschukbänme und Nutzhölzer. Die Papua sind kühne Seefahrer, mi߬ trauisch gegen die Weißen und teilweise noch Menschenfresser; durch Missionare werden sie aber für eine höhere Stufe der Menschheit gewonnen. IX. Die Erde als Ganzes. 1. Das Meer. Quellen, Flüsse und Seen haben süßes, die Meere salziges Wasser mit einem durchschnittlichen Salzgehalt von 3ff§ °/o; aus¬ geschieden würde das Salz 30 m dick die Erdkugel bedecken. Die Farbe des Ozeans ist blau, an seichten Stellen grünlich; seine Tiefe mißt bis zu 9600 m und seine Temperatur am Grund —20 bis — 2 0. Die Ostsee gefriert bei — 1°, die salzhaltigere Nordsee erst bei — 21/2°. An den Küsten der großen Meere beobachtet man ein regelmäßiges Steigen und Fallen des Wassers von je 6O5 Stunden: Flut und Ebbe. Bei Neumond und Vollmond steigt die Flut am höchsten und kann an manchen Orten 20 in erreichen; im ersten und letzten Viertel bleibt sie niedriger. Die Strahlung von Sonne und Mond bewirkt diesen Wechsel des Wasserstandes, der eine fortwährende Bewegung der Ozeane unterhält. Eine andere Bewegung entsteht durch Meeresströmungen. Teils kalt teils warm durchziehen sie die Meere in ganz bestimmtem Lauf und sind für die Küsten von größter Bedeutung. Dem heißen Golf von Mexiko enteilt der Golfstrom zwischen Kuba und Florida; östlich von Neufundland zweigt ein Arm zur Westküste Grönlands ab; der Hauptarm geht nach Osten und verleiht den Nordwestküsten Europas eine höhere Temperatur, als sie die entsprechenden Küsten Nordamerikas und Asiens ausweisen. Die Meere üben auf das Leben der Küstenländer den größten Einfluß aus. Sie mildern Wärme und Kälte, spenden meist große Feuchtigkeit, erziehen die Anwohner zu kühnem Wagemut und zäher Ausdauer und er¬ leichtern den Verkehr. So konnte ein Welthandel entstehen, der alle Erzeugnisse des Bodens und der Menschenhand von Land zu Land trägt.