339 braucht (man kann sagen: ihr Blut). Diese wandern entweder unmittelbar dort¬ hin, wo die Pflanze am stärksten wächst, oder sie werden einstweilen als Vorrat in den Wurzeln, Knollen, Zwiebeln u. dgl. aufbewahrt. Die Bereitung der Nahrungstoffe geschieht nur bei Tag. Daher nehmen die Pflanzen bei Tag Kohlen¬ säure aus und geben Sauerstoff ab. Letzteren brauchen wir notwendig zum Atmen. Je reiner die Lust ist, desto besser ist es für uns. Deshalb ist die Luft im Wald so gesund. Nebenher atmen aber die Pflanzen auch durch ihre Blätter. Dabei nehmen sie gerade wie der Mensch Sauerstoff aus und geben Kohlensäure ab. Die Atmung geht auch bei Nacht vor sich. Daher geben die Pflanzen bei Nacht nur Kohlensäure ab. Weil diese dem Menschen schädlich ist, so soll man Pflanzen nicht ins Schlaf¬ zimmer stellen. Doch ist die Menge der ausgeatmeten Kohlensäure jedenfalls nicht groß. Die Linde blüht erst im Juni und Juli. An dem Blütenstiel sitzen 3 bis 5 Blüten mit weißlichgelben Blumenblättern und vielen Staubgefäßen. Die Blüten enthalten viel Honig. Durch den Geruch desselben werden die Insekten, namentlich die Bienen, in großer Zahl angelockt. Diese be¬ fördern den Blütenstaub von einer Blüte zur andern und vermitteln so die Befruchtung. Der Blütenstiel ist etwa zur Hälfte mit der Mittelrippe eines gelblichgrünen Blattes (Deckblatts) verwachsen, das sich auch in der Form von den übrigen Blättern unterscheidet. — Die Früchte der Linde sind kleine Nüßchen, die mit einer lederartigen Schale umgeben sind. Nach der Reife lösen sich die Früchtchen samt dem Stiel los. Würden sie un¬ mittelbar zu Boden fallen, so könnten die jungen Bäumchen im Schatten des alten Baumes nicht gedeihen. Daher müssen die Früchtchen an irgend einen andern Ort befördert werden, wo sie keimen und wo die jungen Pflänz¬ chen wachsen können. Das Deckblatt, das inzwischen dürr geworden ist, dient als Flügel. — Das Lindenholz ist weich und wird hauptsächlich zu Schnitz¬ arbeiten benützt. Die Lindenkohle wird zum Zeichnen verwendet. Aus den Blüten bereitet man einen schweißtreibenden Tee. 4. Andere Laubbaume. Die Hagebuche (Weiß- oder Hainbuche) wächst als Baum und als Strauch. Die Frucht ist ein kleines Nüßchen mit einem blatt¬ artigen, dreilappigen Fruchtbecher. Das Holz wird hauptsächlich von Drechslern und Wagnern benützt. Die Birke hat im Alter einen weißen Stamm und hängende Zweige. Die Blätter sind dreieckig oder rautenförmig. Die männlichen Blütenkätzchen sieht man schon im Herbst, die weiblichen erst im Frühling. Die Früchtchen sind kleine, geflügelte Nüßchen, welche in Kätzchen beisammen stehen. Vom Ahorn kommen im Wald drei Arten häufig vor. Der Spitzahorn hat Blätter, die den Platanenblättern sehr ähnlich sind, und goldgelbe Blüten, welche in Büscheln beisammen stehen. Die Blätter des Berg- oder Traubenahorns gleichen den Traubenblättern, sind aber tiefer eingeschnitten als diese; sein Blüten¬ stand ist eine hängende Traube. Der Feldahorn oder Maßholder wächst häufig nur als Strauch; seine Blüten stehen in aufrechten Sträußen; die Blätter