494 Luthers Hinscheiden in der evangelischen Kirche auftretenden Zwie.- spalte zeigte es sich nur zu deutlich, welche außerordentliche Stütze er an jenem treuen Freunde verloren hatte. Friedlich und sanft, wie er gelebt, starb er 14 Jahre nach Luther am 19. April 1560 und ward in der Schloßkirche zu Wittenberg neben Luther beigesetzt. 381. Die Schweizer Reformatoren. Fast gleichzeitig mit Luther trat in der Schweiz Ulrich Zwingli als Verkündiger der Wahrheit auf. Er war am 1. Januar 1484 zu Wildhaus in der Grafschaft Toggenburg in der Schweiz geboren. Nach Beendigung seiner Studien wurde er 1506 Pfarrer zu Glarus, 1516 aber als solcher nach Einsiedeln berufen. In dem dasigen Kloster wurde ein wundertätiges Marienbild verehrt, zu welchem jährlich Tausende wallfahrteten. Zwingli predigte gegen dieses Un¬ wesen und bewirkte, daß das Bild entfernt wurde; somit war auch das Reformationswerk begonnen. Als er 1519 nach Zürich be¬ rufen wurde, erklärte er in seiner Antrittspredigt, daß er nur Gottes Wort, nicht Menschenlehre verkündigen werde. Besondere Gelegen¬ heit bot sich ihm dazu dar, als der Mönch Samson wie Tetzel zu Wittenberg in der Nähe von Zürich seine Ablaßbude errichtete. Zwingli predigte scharf gegen diesen Unfug, und da ihn auch die Regierung unterstützte, mußte sich Samson entfernen. Mit Hilfe der weltlichen Obrigkeit führte er nun in Zürich das Reformations¬ werk durch. Dem Beispiele des Kantons Zürich folgten bald Bern und Genf. Fünf Kantone verboten jedoch die Reformation und fingen sogar mit den evangelischen Kantonen Krieg an. Zwingli mußte als Feldprediger dem Banner der Stadt Zürich folgen. Am 11. Oktober 1531 kam es bei Kappel in der Nähe von Zürich zur Schlacht. Gegen 8000 Feinde standen nur 500 Züricher. Letztere wehrten sich tapfer, aber sie mußten der Übermacht erliegen. Zwingli selbst wurde von einem Wurfspieße getroffen und sank zu Boden. Die Feinde fanden ihn sterbend. „Willst du beichten und zur heiligen Jungfrau beten?" fragte ihn ein wilder Krieger. Zwingli schüttelte das Haupt; da durchbohrte ihn das Schwert. Sein Leichnam wurde gevierteilt, dann verbrannt; die Asche streute man in den Wind. Aber das Werk, welches Zwingli begonnen, setzte später Johann Calvin in Genf mit unermüdlichem Eifer fort. Er war 1509 zu Noyon in der Picardie (Nordfrankreich) geboren. Seine Erziehung und Ausbildung empfing er zu Paris. Durch das fleißige Studium der Heiligen Schrift wurde er bald mit den Mißbräuchen der Kirche bekannt. Als er wegen seiner freieren Glaubensansichten