55 kölner Dom vollendet werden, so wird derselbe die herrlichste und gro߬ artigste Kirche der Welt werden, sowie zugleich ein erhabenes Denkmal sein für die Kunstliebe und den christlichen Sinn der Könige Preußens. Zu den vornehmsten Merkwürdigkeiten des Domes sind außer vielen Grabmälern zu rechnen: die große Sakristei mit der goldenen Kammer, welche mehrere Kostbarkeiten, unter andern den silbernen Sarg des Erz¬ bischofs Engelbert, ein schönes Kunstwerk, enthält; ferner die Kapelle der sogenannten h. drei Könige, aus verschiedenen Marmorarten erbaut, worin die Reliquien derselben in einem kostbaren aus Goldblech ge¬ arbeiteten und mit einer Menge von Perlen und Edelsteinen geschmückten Sarge aufbewahrt ^werden. Außer diesen besitzt der Dom noch viele andere Kostbarkeiten. Ein Schatz von großem Werthe ist das sogenannte Dombild, welches sich in einer der sieben Seitenkapellen des Domes befindet. Auch an vielen andern trefflichen Gemälden ist der Dom reich, und die herrlichen alten Glasgemälde, welche die ungeheuren Fenster bedecken, gehören zu den merkwürdigsten Arbeiten der Glas¬ malerkunst. Aber nicht minder prachtvoll sind die neuen Glas¬ gemälde an der Südseite, ein Geschenk des Königs Ludwig von Bayern. Das Licht des Tages bricht sich in den bemalten Fenstern und verbreitet einen wundersamen Dämmerschein durch die weiten Hallen. Der kölner Dom wird von vielen Fremden aus weiter Ferne besucht. Aber nach dem Name-n des Mannes, welcher den Plan zu diesem Riesenbau entworfen, nach dem ersten großen Baukünstler des Domes fragt jeder Besucher vergebens. Man weiß ihn nicht. Man hat Jahrhunderte an dem Dome nach dem noch vorhandenen Plane gebaut, aber es ist niemandem eingefallen, den Namen dieses großen Geistes zu nennen. „Die Meister, die am Dome gebaut haben, werden nicht genannt; ste haben sich ein herrliches Denkmal gebaut, aber ohne ihre Inschrift." 41. Die Heinzelmännchen. Wie war zu Köln es doch vordem Mit Heinzelmännchen so bequem! Denn, war man faul: — man legte sich Hin aus die Bank und pflegte sich: Dann kamen bei Nacht, Ehe man's gedacht, Die Männlein und schwärmten Und klappten und lärmten Und rupften Und zupften Und hüpften und trabten Und putzten und schabten... / Und eh' ein Faulpelz noch erwacht,... War all' sein Tagwerk bereits ge¬ macht! Die Zimmerleute streckten sich Hin aus die Spän' und reckten sich; Indessen kam die Geisterschaar Und sah, was da zu zimmern war: A Nahm Meißel und Beil Und die Säg' in Eil'! Sie sägten und stachen / Und hieben und brachen, 'y Berappten Und kappten. Visirten wie Falken Und setzten die Balken... Eh' stch's der Zimmermann versah ... Klapp, stand das ganze Haus ... schon fertig da! Beim Bäckermeister war nicht Noth, Die Heinzelmännchen backten Brod. Die faulen Burschen legten sich, Die Heinzelmännchen regten sich — Und ächzten daher Mit Säcken schwer! Und kneteten tüchtig Und wogen es richtig