VI. Teil Erkenne Gottes Walten in deines Kolkes #sfdjidjtr! Man liest doch nichts lieber als seines Volkes Geschichten. Sie stellen die alten Be¬ gebenheiten dar, als wäre man dabei, rufen die Geister der Entschlafenen aus ihren Gräbern und lehren uns handeln als unter ihren Augen in guten Dingen zur Ermutigung, in schlechten zur Beschämung und zeitigen Rückkehr. Sie trösten und geben Rat im gegenwärtigen Unglück, gleichwie sie winken zur Vorsicht und Mäßigung im Glück, auf daß sich kein Unglück daraus erzeuge. Bedeutung geben sie manchem Platz, an welchem wir sonst ohne Gedanken vorübergingen . . . Harms. 203. Muttersprache. Muttersprache, Mutterlaut! Wie so wonnesam, so traut! Erstes Wort, das mir erschallet, Süßes, erstes Liebeswort, Erster Ton, den ich gelallet, Klingest ewig in mir fort. Ach, wie trüb ist meinem Sinn, Wenn ich in der Fremde bin, Wenn ich fremde Zungen üben, Fremde Worte brauchen muß, Die ich nimmermehr kann lieben, Die nicht klingen als ein Gruß! Sprache, schön und wunderbar, Ach, wie klingest du so klar! Will noch tiefer mich vertiefen In den Reichtum, in die Pracht; Ist mir's doch als ob mich riefen Väter aus des Grabes Nacht. Klinge, klinge fort und fort, Heldensprache, Liebeswort! Steig empor aus tiefen Grüften, Längst verschollnes altes Lied, Leb' aufs neu in heil'gen Schriften, Daß dir jedes Herz erglüht! Überall weht Gottes Hauch, Heilig ist wohl mancher Brauch; Aber soll ich beten, danken, Geb' ich meine Liebe kund, Meine seligsten Gedanken, Sprech' ich wie der Mutter Mund! Schenkendorf.