Die Britischen Inseln. Text zum nebenstehenden Bilde: In wundervoller Weise hat der Künstler auf dem Bilde zwei Hauptmerkmale der englischen Landschaft mit dem Pinsel festgehalten:; die staärke Brandung an der Küste und das neblige Klima, das fast das ganze Jahr hindurch auf den Britischen Inseln herrscht. Das Bild versetzt uns an einem Herbsttage an die Südspitze der Insel Wight, wo die Kreide malerische Felsklippen bildet, die im Verein mit den milden Temperaturen und der üppigen, beinahe süd— ländischen Pflanzenwelt die Veranlassung bilden, daß die englische Geburt— und Geldaristokratie hier mit besonderer Vorliebe ihre wundervollen Parks und Schlösser errichtet. Wir sehen auf dem Bilde die mächtig schäumende Brandung, wie sie die steile, baumlose Kreideküste bearbeitet, um aus ihr eine glatte „Kliffküste“ zu schaffen. Einzelne Klippen zeigen freilich, daß die ab— tragende Kraft der Brandungswelle („die Abrasion der Küstenterrasse) ihre Arbeit noch nicht vollendet hat. Die Ursache für die an der südenglischen Küste besonders starke Brandung liegt in den heftigen Stürmen, die hier herrschen, weiterhin aber auch in der Gezeitenwelle. Der Tidenhüb erreicht hier gelegentlich eine Höhe von 16m. Dieser starken Gezeitenströmung ist es auch nach der Eiszeit gelungen, die Landbarriere bei Dover zu durchschlagen und eine Meeresstraße zu schaffen, die heute noch durch ihre heftigen Stürme, Strömungen und dicken Nebel der Schiffahrt gefährlich wird. Southamptons Bedeutung als wichtigster Passagierhafen Londons füt den überseeischen Ver— kehr erklärt sich gerade daraus, daß dieser geschützte Schlauchhafen gegenüber von Wight von London aus auf geradem, kurzein Landwegẽ erreicht werden kann, so daß auf die gefürchtete Seefahrt durch die Doverstraße verzichtet werden kann. — Beschreibe, was auf dem Bilde 1. von der Tätigkeit der Brandungs— welle, 2. von der landschaftlichen Stimmung zu sehen ist, wie sie das eng— lische Klima in seiner typischen Form so häufig erzeugt! Anpflanzungen. Einen Gegensatz zu dem milden, wenn auch nebligen und wenig sonnenhellen Klima Englands bildet das rauhe Klima des nord— schottischen Berglandes mit seinen anhaltenden, kalten Nebeln, langen, naß— lalten Wintern, Nordweststürmen und Wintergewittern. 2. Die Bewohner. Die Inseln waren ursprünglich von Kelten bewohnt. Zur Zeit der Völkerwanderung drangen angelsächsische Stämme ins Land ein und eroberten das s. Britannien. Die keltischen Bewohner zogen sich in die w. oderen. Gebirgsländer zurück oder wanderten nach der Bretagne aus. Im 11. Jahrhundert wurde das Angelnland oder England von den französisch redenden Normannen erobert. Nun ent— stand durch Vermischung dieser beiden Volksstämme das englische Volk und die englische Sprache, die sich heute über die ganze Erde verbreitet hat und von mehr als 100 Mill. Menschen gesprochen wird. Das Germanentum ist bei den Engländern und Niederschotten in Wesen und Sprache so überwiegend, daß man sie zu den germanischen Völkern zählen muß. Reste der alten keltischen Bevölkerung sind die Bewohner von Wales, die Berg— schotten und die IJren, im ganzen nur ein kleiner Teil der Gesamt— bevölkerung. Fast 5 der Bewohner bekennen sich zur evangelischen Lehre, und zwar herrscht in England die bischöfliche, in Schottland die presbyterianische Landeskirche. Außerdem gibt es viele Sekten. In Irland gehört die Bevölkerung meist der römisch-katholischen Kirche an. Die Volksdichte ist am größten in England, das auf seinem Boden schon mehr als 36 Mill. der Bewohner vereinigt. Der Unterschied in den natürlichen Verhältnissen der einzelnen Landstriche bedingt bedeutende Ab— weichungen in der Lebensweise und der Beschäftigung der Bevölkerung, womit