358 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. See. Endlich erreichte er eine Einfahrt, die nach Westen lief, und aus der starken Strömung vermuthete er, es müsse eine Meerenge sein. So war es auch. Es war die berühmte Straße, die das Feuerland von Süd-Amerikas Festlande trennt, und die man Magellansstraße genannt hat. Erst schickte er ein Schiff hinein, um zu sehen, ob man weiter könne. Aber das Schiff kam nicht wieder, und nachmals erfuhr er, daß das treulose Schiffsvolk den Capitain gefangen genommen hatte, nach der Küste, wo jene beiden Meuterer ausgesetzt worden, zurückgesegelt war, sie eingenommen hatte und endlich nach Spanien gegangen war. Was war zu thun? Magellan fuhr hindurch und kam nach einer höchst gefährlichen Fahrt in das Südmeer. Da lag nun ein unermeßliches Meer vor dem kühnen Manne, welches noch von Keinem befahren war, dessen Untiefen und Klippen Niemand kannte und dessen Ausdehnung nicht berechnet werden konnte. Ein günstiger Wind blies in die Segel und machte ihm Muth, das Wagstück zu unternehmen. Sie fuhren und fuhren, und schauten, ob sich denn kein Land zeigen wollte, aber immer ver¬ gebens. Inseln trafen sie wohl, aber das war auch Alles. Pfeil¬ schnell flogen die Schiffe dahin. Drei Monate waren schon ver¬ gangen und immer noch kein Land! die mitgenommenen Vorrätbe waren schon fast aufgezehrt, an Trinkwasser war drückender Man¬ gel, und dies sowohl, als die Angst und die Hitze machte, daß der größte Theil der Seeleute erkrankte. Endlich — endlich er¬ reichten sie eine Inselgruppe, wo man anlegen konnte. Magellan nannte sie die Diebsinseln oder Ladronen, weil die Einge¬ borenen sich als diebisch bezeigten. Hier fand man klares Wasser, und das schöne, gesunde Klima stellte bald die Kranken wieder her. Dann kam Magellan nach den Philippinen, wo er, nach so vielen glücklich bestandenen Gefahren, seinen Tod fand. ' Der König der einen Insel nämlich, der ihn recht freundlich aufge¬ nommen hatte, bat ihn, ihm gegen seine Feinde beizustehen. Das that Magellan gern, siegte auch zwei Mal, fiel dann mit seinen Spaniern in einen Hinterhalt und — wurde erschlagen. Und nun änderte auch der Jnselkönig plötzlich seine Gesinnung, fiel bei einem Gastmahle, zu welchem er die Spanier eingeladen hatte, über sie her und ermordete viele von ihnen. Die Uebriggeblie- benen mußten eilen, daß sie absegelten. Von fünf Schiffen wa¬ ren nur noch zwei übrig, und auch von diesen mußte noch eins im Stiche gelassen werden, weil es an Mannschaften fehlte, um