141 III. Aus der Gkwcrbckunde. »8. Geleitsspruch. Wer soll Meister sein? Wer was ersann. Wer soll Geselle sein? Wer was kann. Wer soll Lehrling sein ? Jedermann. 97. An einen jungen Freund. Mein junger Freund! Mit Freuden habe ich aus Deinem letzten Briefe ersehen, daß Du Dich seit einem Monat etabliert hast und das Blechnergeschäft aus eigene Rechnung treibst. Ich zweifle nicht daran, daß Dein junges Geschäft schönen Fortgang haben wird; denn ich weiß, daß Du in Deinem Fache etwas Tüchtiges gelernt, Dich seit einigen Jahren auch in größeren Werkstätten umgesehen und dadurch möglichst Vervollkommnet hast. Doch das Wissen und Können allein machen den tüchtigen Ge¬ schäftsmann, der es zu etwas bringen will, noch nicht. Du wirst daher einem älteren Freund, der Dich aufrichtig lieb hat, und der glaubt, das Leben zu kennen, gern gestatten, Dir einige wohlgemeinte Ratschläge mitzuteilen, die Dir, wenn Du sie befolgst, sicher von Nutzen sein werden. Also höre und beherzige! Der Weg zum Vorwärtskommen in der Welt ist, wenn Du nur ernstlich willst, so eben als der Weg zum Markte. Er hängt meistens von zwei Wörtchen ab, und die heißen: Thätigkeit und Sparsam¬ keit. Verschwende also weder Zeit noch Geld, sondern mache von beiden den besten Gebrauch. Ohne Thätigkeit wird Dir nichts gelingen, mit ihr aber alles. Wer alles erwirbt, was er mit Ehren erwerben kann, und — notwendige Ausgaben abgerechnet — alles erhält, was er 10*