281 und kühlender, schmerzstillender Umschläge. Größer ist die Quetschung, wenn eine Blutblase oder Blutbenle entsteht. Man mache auch hier kalte Umschläge, doch niemals öffne man die Blase. Sind wichtige, innere Organe in Mitleidenschaft gezogen, wie Gehirn, Rückenmark, Lunge, Leber, Eingeweide, so ist die Quetschung eine schwere. Eine Erschütterung des Gehirns und Rückenmarks äußert sich sofort in Ohnmacht, Erbrechen, Lähmung der Beine; eine solche der Lunge in Blutspeien und die des Unterleibes in heftige Leibschmerzen, Erbrechen, Totenblässe, ja bisweilen in plötzlichem Tode. Der Tod tritt ein, wenn Leber, Magen, Milz oder Darm zerrissen worden ist, so daß sich Blut oder der Inhalt dieser Ein¬ geweide in die Unterleibshöhle ergießt. Bei einer schweren Quetschung lockere man die engen Kleider, lagere den Verletzten so bequem als möglich (mit den: Kopfe niedrig, wem: er blaß aussieht oder ohnmächtig ist) und bespritze ihn mit Wasser, wenn der Puls nicht mehr, bezw. schwach zu fühlen ist und sorge für schnelle ärztliche Hilfe. Verstauchungen entstehen dadurch, daß die Gelenkflächen zweier Knochen durch Stoß, Druck, Umknicken (Vertreten) des Fußes oder dergleichen unter Zerrung oder Zerreißung der Gelenkbänder so gequetscht werden, daß das eine Knochenende auf einen Augenblick aus der Gelenk¬ pfanne springt, darnach aber sofort wieder in seine natürliche Lage zurück¬ kehrt. Der betreffende Körperteil schmerzt sehr, zeigt große Hitze, wird rot und schwillt an. Ruhe und kalte Umschläge genügen meistens zur Heilung. Verrenkungen entstehen aus den gleichen Ursachen wie Verstauchungen. Auch hier werden die Gelenkflächen anseinandergerissen, sie kehren aber nicht wieder in ihre natürliche Lage zurück. Infolgedessen kann man. das betreffende Glied nicht oder sehr schwerfällig und nur unter großeil Schmerzen bewegen. Das verrenkte Knvchenende ist an einer ungewohnten Stelle fühlbar und an der entstandenen Geschwulst auch sichtbar; der vorher von ihm innegehabte Platz erscheint als Vertiefung. Die Ein- renkung des Knochens in sein Gelenk erfordert Sachkenntnis uub Übung. Zunächst lasse man das Glied ruhen und kühle es durch Umschläge mit kaltem Wasser oder Eis. Knochenbrüche. Die Knochen sind fest, aber spröde; sie können daher leicht durch Gcivalt (Stoß, Schlag, Fall) gebrochen werden. Man unter¬ scheidet, je nachdem die Haut über der Bruchstelle heil geblieben oder durch den zersplitterten Knochen zerrissen ist, einen einfachen und komplizierten Bruch. Im ersten Falle überzeuge man sich nach Auffchneiden der Kleider von der Bruchstelle, bette das gebrochene Glied ans eine weiche Unterlage und ziehe die beiden Bruchenden vorsichtig auseinander, um sie wieder möglichst zusamnienzubringen. Alsdann verfertige man, mit das Glied in dieser Stellung zit erhalten, einen Notverband aus Leder oder Filz oder eine Notschiene in Gestalt von Stöckeit, Regenschirmen, Baumzweigen, Linealen rc.' Letztere lege man auf einer weichen Unterlage (Strumpf, Taschentücher) auf den Längsseiten des gebrochenen Gliedes fest an und umwickele sie oben und unten von der Bruchstelle (nicht iiber ihr) mit Bindfäden, Taschentüchern, Hosenträgern, Halstüchern re. Dann schaffe man den Patienten unter Vermeidung jeder Erschütterung zum Arzte. Weit gefährlicher ist der komplizierte Bruch, der meist infolge unvorsichtiger Behandlung aus dem einfachen entsteht. Hier gilt es vor allem die