411 des staatlichen Lebens nicht mindere Aufmerksamkeit. Die Tätigkeit des Landmanns wie des Handwerkers, des Kaufmanns wie des Indu¬ striellen fand gleiche Förderung durch sein königliches wirken. Künst¬ ler wie Gelehrte Deutschlands verdanken ihm große Förderung in ihrem Lchaffen. solange Deutschland bestehen wird, solange noch eine deutsche Zunge auf dem Erdball klingt, solange noch Menschen Sinn und Ver¬ ständnis für deutsche 6rt und deutsches Wesen besitzen, wird Kaiser Wilhelms Name unvergessen bleiben. Nach Edwin Evers. 208. Unser Urinzregenl Luitpold. „Meine Söhne, seid deutsch, deutsch in Wort und Tat; unzertrennlich haltet an Deutschland!" Ludwig L in seinem Testament. 11" nser ehrwürdiger Prinzregent Luitpold ist ein durch und durch deutscher ^ Fürst. Sein ganzes langes Leben war dem Wohle unseres engeren und weiteren Vaterlandes gewidmet. Ein inniges Band gegen¬ seitiger Liebe verknüpft ihn mit dem Bayernvolke. Auch wenn er nicht unser regierender Fürst wäre, sein ehrwürdiges Alter, seine echte Wittels¬ bachernatur, seine Liebe zu unserem Volke und unserem Vaterlande, die er auch in jener Zeit bewies, als noch kein Mensch ahnen konnte, daß er einst zur Regierung berufen werde, zwingen uns seinen Lebensgang genauer kennen zu lernen. Er ist am 12. März 1821 in dem schönen Fürstenschlosse zu Würz¬ burg geboren. Sein Vater, König Ludwig I., wohnte dort als Kron¬ prinz. Sein Bruder Otto, der nachmalige König von Griechenland, war sechs und sein ältester Bruder, der spätere König Maximilian II., zehn Jahre älter als er. Das glückliche Familienleben, die einfachen, anspruchs¬ losen Verhältnisse im Vaterhaus und die echt künstlerische Umgebung haben sich den Prinzen dauernd ins Gemüt gegraben. Einen be¬ sonderen Einfsuß auf Herzens- und Gemütsbildung des jungen Luitpold übte seine Mutter, die Königin Therese, von der ihr Gemahl schrieb: „Keine bessere Mutter gibt es, wie auch keine bessere Frau; unüber¬ troffen ist ihre Liebe und Gewissenhaftigkeit." Tüchtige Lehrer sorgten für die wissenschaftliche und körperliche Ausbildung des Prinzen. Der königliche Vater nahm die Erziehung der Söhne sehr streng und gab selbst die erforderlichen Vorschriften. „Prägen Sie meinem lieben Sohne gelegentlich nur recht ein, daß ich es für töricht halte sich etwas auf den durch seine Geburt erlangten Stand zugute zu tun, daß gerade ein