299 Hauptzweige. Von da aus breiteten sich die Semiten und mit ihnen die Weinrebe weiter aus nach Süden unb Westen, zunächst an den untern Euphrat, dann nach Syrien und Palästina. Hier entwickelte sich ein eigentümliches Kulturleben und zwar Zu einer Zeit, welche dem Aufschwung der arischen Völker lange vorausging. Der Weinbau drang sodann durch Kleinasien nach Thracien vor, um endlich von hier aus Griechenland zu erreichen. Von Griechenland gelangte der Wein mit den frühesten See¬ fahrern nach Italien. Die Zeit der Einführung läßt sich indes nicht genau bestimmen. Die Feige, deren Vaterland das semitische Vorderasien ist, gelangte nach Italien in vorhistorischer Zeit. Denn schon in der Sage von der Gründung Noms wird erzählt, daß Romulus und Remus unter einem Feigenbaum von der Wölfin gesäugt worden seien. Da¬ nach erscheint die Feige bei den italienischen Stämmen während der ganzen Zeitdauer ihrer geschichtlichen Entwickelung als ein allgemeines Lebensbedürfnis für Arm und Reich, klnd wie im semitischen Heimat¬ lande die Feige in Verbindung mit dem Wein so häufig in Bildern und Gleichnissen vorkommt, so galten auch Feigen und Wein in Kleinasien und später in Griechenland als die ersten Lebensgüter und wurden in Redensarten und Dichtungen häufig genannt. Es folgt die dritte der genannten Pflanzengestalten, der Öl- oder Olivenbaum. Wollen wir die Frage stellen, wo er einheimisch gewesen und wann er eingeführt worden ist, so müssen wir unter¬ scheiden zwischen dem wilden Ölbaume, der von jeher in Griechen¬ land zu Haus war, und dem zahmen, durch Kultur veredelten Oliven¬ baum, aus dessen Früchten das bekannte Öl gepreßt wird. Seine Früchte waren schon dem Volke Israel, da es noch in der Wüste wanderte, als im Lande der Verheißung wachsend genannt worden. Etwa um das Jahr 600 ist der Olivenbaum nach Griechenland gekommen, zu gleicher Zeit auch wohl nach Italien. Seine Kultur nahm hier so rasch zu, daß die italienische Halbinsel einige hundert Jahre später in Bezug auf die Ölerzeugung allen anderen Ländern den Rang ablief. An Kulturgewächsen waren im Altertum ferner noch bekannt: der Quittenbaum, der Maulbeerbaum, der Pflaumenbaum, die Wall¬ nuß, die Kastanie, Pfirsiche, Kirschen, Aprikosen, an Gartenpflanzen Kürbisse und Gurken. Von Rosen, Lilien und Safran ist mit ziemlicher Sicherheit nachgewiesen, daß sie aus dem heitern Persien stammen und von da über Armenien und Phrygien nach Griechenland und Italien gelangten. Erst 700 v. Chr. tritt der Rosenstrauch selbst mit seinen Blüten auf, und etwa 100 Jahre später finden wir Rosen und Lilien bei dem schmuckliebenden Volke der Griechen überall, im Vaterlande und auf