360 Berlin besteht schon seit längerer Zeit der Entwurf, die Stadt- und Ringbahn mit ihrer großen Ausdehnung und ihrem ge¬ waltigen Verkehr in eine elektrische Bahn umzugestalten. Eine andere Stadtbahn in Berlin, die Hoch- und Untergrundbahn, eine Schöp¬ fung der letzten Jahre, ist gleich als elektrische Bahn eingerichtet worden und hat alle Zweifel an der Überlegenheit des elektrischen Betriebes gegenüber dem Dampfbetriebe für Stadtbahnen über¬ zeugend beseitigt. Das Streben nach möglichster Vereinfachung der Anlage und dem Anpassen der letzteren an die örtlichen Verhältnisse hat zu mannigfachen Gestaltungen und Einrichtungen der elektrischen Stadt- und Straßenbahnen geführt. So hat man zur Ersparung von Raum, namentlich auf Strecken, bei denen die Verkehrs- oder die Straßenverhältnisse die Einlage der gewöhnlichen zweigleisigen Bahnen nicht angängig er¬ scheinen ließ, die Einschienenbahn angewendet. Der Einwurf, daß die Vorzüge dieser Bahn sich in der Theorie sehr gut ausnehmen, in der Praxis dagegen nicht zur Geltung kommen, ist nicht stich¬ haltig und bei verschiedenen Bahnen widerlegt worden. Es sind daher nicht Bedenken technischer Natur, welche sich einer allge¬ meineren Einführung dieses Systems entgegenstellen. Die Ein¬ schienenbahn sieht etwas unsicher aus, sie macht den Eindruck des Ungewohnten und mag auf gewisse Gemüter beängstigend wirken. Aus diesem Grunde füllt es ihr schwer, sich einzubürgern und die schwerfälligen Zmeischienenbahnen in den Großstädten zu ver¬ drängen. In der Schwesterstadt Elberfeld-Barmen hat sich die seit einigen Jahren bestehende einschienige Schwebebahn glänzend be¬ währt und bewältigt den großen Verkehr sicher und ohne jede Störung. Hier hängen die Wagen an einer einige Meter über der Straße angebrachten Schiene, auf der sie sich durch elektrischen Antrieb fortbewegen. Während man in Europa die Schwebebahnen vorzieht, macht man in Amerika Versuche mit eingleisigen Bahnen, die auf einer liegenden Schiene laufen. Damit der Wagen nicht umkippt, muß er seitlich gestützt werden, wozu besondere Führungsschienen er¬ forderlich sind. In Fällen, wo der Verkehr kein starker ist, hat es die Elektro¬ technik verstanden, ein noch einfacheres Beförderungsmittel in der gleislosen elektrischen Bahn ausfindig zu machen, die geeignet ist, dein vorhandenen Verkehrsbedürfnis ohne die großen Anlagekosten Rechnung zu tragen. Wo eine elektrische Zentrale vorhanden ist, können durch diese Bahnen auf einfache und billige Art eine beliebige Anzahl Ortschaften unter Benutzung der vorhandenen Straßen verbunden werden.