9. Pflege der Zimmerpflanzen. 11 bei Leits, 6h6 du die Fenster öffnest I Bei den sogenannten Butzenscheiben ist Vorsicht zu beobachten. Die Pflanzen müssen bei direkten Sonnenstrahlen von denselben weggestellt werden, da diese Scheiben wie Brenngläser wirken und dadurch braune Flecken auf den Blättern entstehen. Ausser den genannten hin und wieder nötigen Platzver¬ änderungen belasse man aber die Pflanzen möglichst ruhig an einer sichern Stelle, wo sie nicht durch Anstreifen an den Blättern beschädigt werden. Namentlich bewahre man sie vor schroffem Temperaturwechsel. Vielfach wird bei der Pflege von Topfgewächsen dadurch gefehlt, dass man in übertriebenem Eifer die Pflanzen zu viel giesst. Lieber haben dieselben einige Stunden zu trocken als fortwährend zu viel Wasser. Denn dadurch wird die Erde sauer, die Wurzeln werden faul, und die bekannten Regenwürmer ge¬ deihen bestens. Diese selbst schaden der Pflanze nicht, wohl aber die übergrosse Nässe. Giesse also die Gewächse nur, wenn sie wirklich dürsten, und zwar am besten morgens und abends, nie bei direktem Sonnenschein und weder mit allzu kaltem, noch auch zu warmem, sondern mit gestandenem Wasser. Schon gekochtes und abgekühltes Wasser hat viele Bestandteile ver¬ loren, die zur Nahrung der Pflanzen dienen. — Die Menge des Wassers, das zum Begiefsen nötig, richtet sich auch nach der Art und Grösse der Pflanze, sowie nach der Temperatur des Zimmers. Ist ihr Topf aus Erde und im Verhältnis zur Pflanze klein, so muss diese öfters gegossen werden, als wenn sie einen Holzkübel oder einen grossem Topf hat. Im warmen Zimmer und bei geöffnetem Fenster giesse man öfter als im kalten und geschlossenen Raume. Die Gründe hierfür wirst Du, liebe Anna, leicht selbst finden. Nun folgt noch ein wichtiger Punkt, der teils aus Unkennt¬ nis, teils aus Bequemlichkeit vielfach übersehen wird. Sowie nämlich in der Natur die Gewächse zeitweise durch den Regen gereinigt werden, so muss man auch Zimmerpflanzen von Zeit zu Zeit waschen. Dies geschieht mittels eines nassen Schwammes indem man vorsichtig, das Blatt mit der Hand haltend, von der, Hauptrippe weg nach aussen fährt. Trockenes Abreiben ist nicht ratsam, weil dadurch das Zellengewebe warm gerieben und das Absterben des Blattes veranlasst wird.