4. Betrachtungen über ein Vogelnest. 189 Wörter sprechen lernen u. dergl. (Raben, Stare, Papageie, Kanarien¬ vögel.) Der Mist mancher Vögel. läßt sich vorteilhaft als Dünger verwenden; so ist der gegenwärtig in der Landwirtschaft so viel an¬ gewandte Guano nichts anderes, als Jahrhunderte lang angehäufter Kot von Seevögeln. Was den mittelbaren Nutzen der befiederten Tiere betrifft, so wissen wir, daß gewisse Vogelgattungen Millionen von lästigen und schädlichen Insekten verzehren oder deren Eier, Larven und Puppen vertilgen; in solcher Weise machen sich viele Singvögel, die Schwalben, Sperlinge, Spechte, Stare, Fliegenschnäpper nützlich. Eine Art Polizei¬ dienste verrichten andere durch Verzehrung von Aas und durch Weg¬ sangen von Mäusen; auf diese Weise erwerben sich Aasgeier, sowie einige andere Raubvögel, Störche und Reiher Verdienste. Endlich dürfen wir des Anteils nicht vergessen, welchen die Vogel¬ welt an der Verbreitung der Pflanzen durch Vertragung der Samen aus einem Landstriche in den andern hat. Da demnach unter den Vögeln nur verhältnismäßig wenig schäd¬ liche, wohl aber sehr viel nützliche Arten vorhanden sind, sollte der Mensch um seines eigenen Vorteiles willen gerade diesen Geschöpfen besondere Aufmerksamkeit zuwenden und die nützlichsten unter ihnen aus alle nur mögliche Art hegen und schützen. Kleinschmidt. 4. Betrachtungen nöer ein Mogeknest. Wenn der geneigte Leser ein Finkennest in die Hand nimmt und es betrachtet, was denkt er dazu? Getraut er sich, auch so eins zu stricken und zwar mit dem Schnabel und mit den Füßen? Der Hausfreund glaubt's schwerlich. Ja, er will zugeben, der Mensch vermag viel. Ein geschickter Künstler mit zwanzig seiner künstlichen Jnstrnmentlein kann nach viel mißlungenen Versuchen zuletzt etwas herausbringen, das einem Finkennest gleich sieht, und alle, die es sehen, können es von einem wirklichen Rest, das der Vogel gebaut hat, nicht unterscheiden. Alsdann bildet sich der Künstler etwas ein und meint, jetzt sei er auch ein Fink. Guter Freund, dazu fehlt noch viel. Und wenn ein wahrer Fink, wie du jetzt auch einer zu sein glaubst, dazu käme und könnte dein Machwerk durchmustern, wie der Zunftherr ein Meisterstück, so würde er den Kopf ein wenig auf die linke Seite drücken und dich mit deni rechten Auge kurios ansehen, und so er menschlich mit dir reden könnte, würde er sagen: „Lieber Mann, das ist kein Finkennest! Ich mag's betrachten, wie ich will, so ist s gar kein Vogelnest. So einfältig und ungeschickt baut kein Vogel. Was gilt's, du Pfuscher hast's selber gemacht!" Das wlirde zu dem Künstler der Fink sagen.