161 Freiwillig besuchter Werkunterricht. Aus der 7. Rnabenklasse von Gewerbelehrer 2Ti. Mayer. Der Knabenhandarbeitsunterricht ist zurzeit wohl die umstrittenste Maßnahme auf dem großen Erziehungsgebiete. Es gibt keinen ernst¬ haften Pädagogen, der nicht den hohen Wert desselben erkennt und zu schätzen weiß. Nur in der Form, wie er durchgeführt werden soll, gehen die Ansichten auseinander und hier herrschen allerdings große Unterschiede. Das in Pilgers Verlag erschienene Büchlein*) von Ztadt- schulinspektor I. Zchmid in München zeigt die verschiedenen Nich¬ tungen, nach welchen die Knabenhandarbeit zunächst in Deutschland geleitet wird. Im nachfolgenden sei eine neue Methode beschrieben, die sich in den letzten vier Jahren an den 7. Knabenklassen der Volks¬ schule an der Flurstraße in München entwickelt hat. Entwicklung. Lchon im Jahre 1908 ordnete der damalige Oberlehrer, der nunmehrige Bezirksschulinspektor Eber in der Ubschlußklasse (Zam- melklasse aller jener Zchüler, die in ihrem achten Schuljahre nicht in die achte, z. T. auch nicht in die siebente und sechste Klasse aufsteigen dürfen) eine Urt Lchnitzkurs innerhalb des regelmäßigen Unterrichts an. Die Gewerbelehrer der Holzbearbeitung ließen ent¬ behrliche Übungen der achten Klassen entsprechend vorarbeiten und stellten passende Entwürfe und Modelle zur Verfügung, nach denen in der Zchulbank unter Leitung des Klassenlehrers mit dem Taschen¬ messer gearbeitet wurde. Es zeigte sich bei den Jungen ein sehr großes Interesse, aber ebenso fühlbar machte sich die Mangelhaftig¬ keit dieses Vorgehens. Doch genügte der versuch, um die Überzeugung zu gewinnen, daß man diesen Urmen im Geiste mit einem richtigen pandarbeitsunterrichte ganz außerordentliche Vorteile bieten könnte. Und so durfte im folgenden Jahre mit der Ubschlußklasse ein versuch in der Zchülerwerkstätte für die achten Klassen gemacht werden. Der Lehrgang lehnte sich an den der achten Klassen an, doch sollten nach Uneignung einiger technischen Fertigkeiten ganz einfache Gebrauchs¬ gegenstände hergestellt werden. Befürchtungen wegen Handhabung und Lchonung der Werkzeuge waren nicht gerechtfertigt und die guten Erfolge traten so offen zutage, daß mit dem folgenden Zchuljahre 1912—13 die Ubschlußklassen weiter ausgebildet und der pandfertig- *) Die Rnabenhandarbeit, Berlin, 30 pfg. Arbeitsschulr, 17