England. 137 liches Oberhaupt erkennen und blieben daher Anhänger des Papstes. Selbst der Kanzler Thomas Morus ge¬ hörte unter sie. Dieser Umstand zwang den König, sich nach und nach auch gegen die Hauptsätze und Ge¬ bräuche der katholischen Kirche zu erklären und ein ganz anderes Neligionsystem einzuführen. Er folgte bei diesem Geschäfte den Meinungen und Rathschlägen eines Geistlichen, des Thomas Cran- mer, welchen er zum Erzbischof von Canterbury machte, und welcher der Luther Englands geworden ist. Der größte Theil der Engländer änderte nun nach und nach die Kirchengebräuche ab, nahm Lehrsätze an, die denen Luther's und Calvin's ganz ähnlich sind, und der König verfuhr hart und grausam gegen Diejenigen, welche sich diesen neuen Einrichtungen nicht fügten. Er starb i. Z. 1547 und hatte seinen Sohn, Eduard VI., ein Kind von zehn Zähren, zum Nach¬ folger. Ein Negentschaftrath von sechszehn Männern, unter denen Bischof Cranmer und ein Herzog von Sommerset sich befanden, führte die Regierung im Na¬ men des Unmündigen und befestigte mit Milde und Weisheit die neue Kirchenverfassung. Als aber der junge König im sechszehnten Jahre seines Alters starb, mußte, den Gesehen des Landes gemäß, Heinrichs VIII. älteste Tochter, Maria, wel¬ che noch vor ihres Vaters Sinnesveränderung geboren und sehr eifrig katholisch gesinnt war, das Scepter erhalten. Sie wendete in ihrer, fünf Jahre dauernden Regierung Alles an, den katholischen Glauben in Eng¬ land wieder zu dem herrschenden zu machen. Das Land sah Scenen von Wuth und von Grausamkeit, vor denen man schaudert. Auch Cranmer mußte den Scheiterhaufen besteigen. Die Liebe zu dem neuen Systeme blieb aber dennoch überwiegend, und als Elisabeth, eine jüngere Schwester der Maria und von einer andern Gemahlin, in den Grundsätzen der