385 bekommen können, teils hölzerne Harpunen mit scharfen Gräten unten als Spitze und Widerhaken. In ihren Kriegen führen sie aber auch noch einen kleinen, kurzen Schild und eine Keule von schwerem Holze mit der Wurzel als Kolben. Diese Knüppel haben indes Gewicht genug, einen Schädel damit zu zerschmet¬ tern. Merkwürdiger Weise findet man in ganz Australien keinen einzigen Stamm, der Bogen und Pfeile führte, obgleich sich manche ihrer Hölzer recht gut dazu eignen würden. So einfach, wie ihre Waffen, sind auch ihre Fahrzeuge, mit denen sie in der Regenzeit die Ströme befahren. Sie stoßen nämlich von einigen ihrer Baumarten, die die Rinde sehr leicht schälen, ein Stück los, so groß, wie sie es etwa zu einem Kanoe brauchen und legen es auf den Strom. Um zu verhindern, daß vorn und hinten das Wasser hinein¬ laufen kann, bauen sie an den Stellen einen kleinen Damm von Lehm vor, und ihr Kanoe ist fertig. Es kann natürlich nur höchstens zwei Personen tragen, und die geringste falsche Bewegung füllt es mit Wasser und läßt es sinken. Daraus machen sie sich aber sehr wenig; ihre Kleider werden dabei nicht naß, ihre Waffen rosten nicht und als vorzügliche Schwimmer erreichen sie bald das Ufer. Die australischen Wilden sind ein bitterböses Volk, voll von Aberglauben, Tücke und Blutdurst, und die Kämpfe zwischen den einzelnen Stämmen hören nie auf. Deshalb wurde es auch den Engländern sehr leicht, das Land in Besitz zu nehmen, denn in lauter kleine Stämme geteilt, dachte der Nachbar gar nicht daran, seinen bedrohten Landsmann zu unterstützen. Im Gegenteil, sie freuten sich, wenn von den Engländern ein Teil erschlagen wurde, weil sie dadurch weniger Feinde zu haben glaubten. Daß die Reihe auch an sie kommen werde, daran dachte keiner. Niemand getraute sich dabei über die Grenze seines Stammes hinaus, weil er ganz sicher weiß, daß er über¬ fallen und erschlagen würde. Selbst die Weißen sind nicht bor ihnen sicher, wenn sie nicht Feuerwaffen bei sich führen. Da freilich, wo die Weißen größere Kolonien haben, getrauen üch die Wilden nicht mehr, sie anzugreifen, denn sie wissen, oaß ihnen die Strafe auf dem Fuße folgt. Aber unter ein¬ ander führen sie ihre Kriege noch immer fort und wehe dem feinde, der ihnen in die Hände fällt; er ist unrettbar ver¬ ölen. Sie schlagen die Unglücklichen nieder, schneiden ihnen s/n. Leib auf und nehmen ihr Nierenfett, mit dem sie sich be- Itreichen und dann sehr stolz umhergehen. Nach GeMa-r. Schätz, dritte «lasse. 25