—3 Dem Habicht gilt das Jagen, der tückisch niederschoß, zwei Vögelein zu rauben im Altenburger Schloßʒ; des Fürstenhauses Freude, zwei Prinzen jung und zart entführte keck der Räuber, ein Fang gar selt'ner Art. Von Kauffungen der Ritter — der Kurfürst wußt' es wohl — der wilde Kunz, er hegte im Herzen argen Groll: Das Entgelt will ich nehmen am Lande nicht, noch Gut, ich räche meinen Schaden am Leibe dir und Blut! Willst mir die Fische brennen im Teich? Der Kurfürst lacht. Doch Kunz hält mit den Knechten vorm Schloß in dunkler Nacht. Auf Wegfahrt zog der Kurfürst, allein blieb Weib und Kind, beim Kanzler zecht im Städtchen das lockere Hofgesind. Und leise rollt die Leiter herab die steile Wand, das war der Küchenjunge, der sie ans Fenster band. Und leise klimmt der Räuber mit seiner Schar hinan, und in des Schlosses Frieden dringt ein der grimme Mann. Das Altenburger Schloß zur Zeit des Prinzenraubes. Nun schleichen durch die Gänge die Diebe ungehört: Die Riegel vor die Thüren, so lind wir ungestört! Kunz mit gezücktem Schwerte tritt bei den Prinzen ein — Ihr Hüter saß derweilen beim süßen Ungarwein. Und wüster Lärmen füllet den friedlich stillen Raum, die zarten Schläfer schrecken n aus heitrem Traum; sie flehen auf den Knieen: O Kunz erwürg' uns nit, O sagt es der Frau Mutter! Ihr Spielgenoß weint mit. Vergebens ist das Flehen, ihn rührt nicht Thrän', nicht Wort, die ihm u zu Mnen die beiden reißt er fort Er hebt die leichte Beute mit starkem Arm empor, Hinab mit ihr die Stiege, quer durch den Hof zum Thor. 268