Die Reformation. ,, 14<1 Sie wurden indeß, wohin sie kamen, ergriffen und mvi- stenthcilö Angerichtet. (Line Zeitlang erhielten Lustbarkeiten und Ausschwei¬ fungen den allgemeinen Taumel; bald aber erschien das Heer des Bischofs und seiner Verbündeten, dem Unwesen ein Ende zu machen. Um Blut zu schonen, und weil der schwärmerische Haufe sich auf das Tapferste weinte/ wur¬ de kein Sturm unternommen; der Hunger sollte die tte- bcrgabe erzwingen. Mit unglaublicher Hartnäckigkeit, die bei einer besseren Sache des höchsten Lobes würdig gewe¬ sen wäre,'hielten dce Belagerten auch das Elend der Hun- gcrsnotb aus, bis endlich ein paar Bürger, des Jammer- müde, das bischöfliche Heer bei Nacht, auf geheimem We¬ ge, in die Stadt führten. Nach blutigem Kampfe in den Straßen und auf dem Markte wurden die Wiedertäufer überwältigt, Johann von Leyden, Knipperdolling, sein Scharfrichter, und Krechting, sein sogenannter Minister, gefangen aenowmen und mit dem Tode bestraft. Nach¬ dem sie mit glühenden Zangen'gezwickt waren, wurde ih¬ nen ein Schwerdt in's Herz gestoßen, ihre Körper aber in eisernen Käflgen an dem höchsten Thurme der Stadt aufgehängt. 60. Karls V. Kriege mit Franz I. von Frankreich. Während alles dieses in Deutschland vorging, war der Kaiser Karl mcrstentheils mit wichtigen auswärtigen Unternehmungen beschäftigt. In Frankreich regierte der kriegerische und ehrgeizige König Franz I , der auf de- Kaisers große Macht höchst eifersüchtig war. Er hatte schon zu MarimiliansZeit Ma y land erobert und richtete ferner seine Blicke auf das schölte Land Neapel, wogegen ihm Kart nicht einmahl den ungerechten Besitz vyn May- land zu belassen gesonnen war. Der Krieg zwischen bei¬ den fing bald nach Karls Regierungsantritt an, und nach mehreren minder wichtigen Begebenyeiten kam es im 3. 1525 zu einer Hauptschlacht bei Pa via in Oheritacken. Karl selbst war nicht dabei, aber treffliche Feldherrn fahr¬ ten sein Heer unter dem Oberbefehl des Marquis von Pcseara; die Franzosen wurden durch ihren König selbst angeführt. Dieser hatte besonders seine Zuversicht ans die schweizerisch?« und deutschen MicthStruppen gesetzt, die irr seinem Heere dienten; denn mit Mieths-ldatcn wurden je¬ ne Kriege hauptsächlich geführt, nnd diese Haufen, bald diesem bald jenem dienend, keinem Paterlande mehr ange- hvrig, fochten meistentheilö sehr tapfer in den Schlachten, wenn sie nur die Hofjnnng guter Beute hatten. DbefeS-